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Titel: Soziale Ungleichheiten, (persistierende) somatische Symptome und Gesundheitsangst
Sonstige Titel: Social inequalities, (persisten) somatic symptoms and health anxiety
Sprache: mehrsprachig
Autor*in: Barbek, Rieke Magdalena Elise
Schlagwörter: Soziale Ungleichheiten; Anhaltende Körperbeschwerden; Gesundheitsangst; Intersektionale Ungleichheiten; Bevölkerungsbefragung
GND-Schlagwörter: SozialmedizinGND
IntersektionalitätGND
PsychosomatikGND
MetaanalyseGND
BevölkerungGND
Erscheinungsdatum: 2024
Tag der mündlichen Prüfung: 2024-12-02
Zusammenfassung: 
(Persistierende) somatische Symptome und Gesundheitsangst sind ätiologisch wie auch diagnostisch eng verwoben und assoziiert mit hohen individuellen sowie ökonomischen Belastungen. Dennoch ist die Forschung sowie medizinische Versorgung trotz der hohen klinischen Relevanz oftmals fragmentiert und von Stigmatisierung gegenüber betroffenen Patient:innen geprägt. Bestehende Evidenz deutet auf soziale Ungleichheiten in den beiden Gesundheitsoutcomes hin, bislang mangelt es jedoch an einer metaanalytischen Synthese. Die bislang primär unidimensionale Betrachtung sozialer Ungleichheiten vernachlässigt ferner die intersektionale Verschränkung sozialer Dimensionen sowie Erfahrungen struktureller Unterdrückung. In der vorliegenden Dissertation wurden daher erstmalig zwei wichtige (psychosomatische) Gesundheitsoutcomes mit den Konzepten der Gesundheitsgerechtigkeit und Intersektionalität zusammengeführt. Konkrete Ziele waren dabei die vertiefte Untersuchung sozialer beziehungsweise intersektionaler Ungleichheiten in somatischer Symptomschwere und Gesundheitsangst sowie, auf den gewonnenen Erkenntnissen aufbauend, das Ableiten gezielter Maßnahmen für Forschung und Praxis. Dazu wurde zum einen exemplarisch eine systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse zu sozialen Ungleichheiten in Gesundheitsangst angefertigt. Zum anderen wurden auf Basis der Primärdaten einer deutschlandweiten Bevölkerungsbefragung intersektionale Regressionsmodelle mit Interaktionstermen sowie darauf aufbauend als MAIHDA zu den beiden Gesundheitsoutcomes gerechnet. Die untersuchten intersektionalen Strata wurden aus den sozialen Dimensionen Geschlecht, Migrationsgeschichte und Einkommen gebildet, welche mit (historischer) Unterdrückung in Form von Sexismus, Rassismus und Klassismus/Armut assoziiert sind. Die Dissertation entstand im Rahmen der Studie ‛Social inequalities in aggravating factors of somatic symptom persistence (SOM!;SOC)“, welche Teil der interdisziplinären Forschungsgruppe ‛Persistent SOM!tic symptoms !CROSS diseases – from risk factors to modification (SOM!CROSS)” (FOR 5211) ist. Durch die vertieften Einblicke in den sozialen Kontext (persistierender) somatischer Symptome und Gesundheitsangst trägt die vorliegende Dissertation wesentlich zu den Gesamtzielen der SOMA.SOC Studie wie auch der Forschungsgruppe SOMACROSS bei und sensibilisiert für das wichtige Thema der Intersektionalität in Forschung und Praxis. Die vorliegende Dissertation deckte intersektionale soziale Ungleichheiten in somatischer Symptomschwere und Gesundheitsangst auf. Dabei wurde in der Metaanalyse von 37 Primärstudien die Relevanz sozioökonomischer Benachteiligung bei Gesundheitsangst ersichtlich. Ferner ließen sich aus den Regressionsmodellen intersektionale Ungleichheiten in Gesundheitsangst wie auch somatischer Symptomschwere ableiten, wobei sich ein geringes Einkommen als größter Einflussfaktor erwies. Die signifikant am stärksten von somatischer Symptomschwere wie auch Gesundheitsangst betroffenen intersektionalen Strata bildeten weibliche Personen der ersten Migrationsgeneration mit niedrigem Einkommen sowie männliche Personen der zweiten Migrationsgeneration mit niedrigem Einkommen. Die intersektionalen Effekte konnten am ehesten als additiv eingestuft werden, ein eindeutiger intersektionaler Gradient fand sich nicht. Vor dem Hintergrund der ätiologischen Relevanz negativer Stressoren und der geringen Unterscheidungsgenauigkeit zwischen den intersektionalen Strata erscheinen insbesondere universelle Maßnahmen, abzielend auf strukturelle wie individuelle Stressoren, vielversprechend. Dabei bedarf es zum einen grundlegender sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen, um die systematische Ungleichverteilung von Macht, Prestige und Ressourcen zu reduzieren und in der Folge Gesundheitsgerechtigkeit zu fördern. Zum anderen bedarf es konkreter Maßnahmen für die klinische Versorgung, um gezielt intersektionale Ungleichheiten in somatischer Symptomschwere und Gesundheitsangst zu reduzieren. Als erfolgsversprechend erweisen sich hier universelle Screenings und niedrigschwellige psychotherapeutische Behandlung für besonders betroffene Personen, unabhängig von deren Privilegien. Daneben ermöglicht der Ausbau intersektionaler Forschung ein vertieftes Verständnis über die Wirkmechanismen intersektionaler Ungleichheiten und möglicher Handlungsansätze.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11382
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-124439
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: von dem Knesebeck, Olaf
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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