Titel: | Korrelation zwischen tatsächlichem und vermutetem Patientenwillen hinsichtlich des gewünschten Umfangs intensivmedizinischer Maßnahmen und resultierender Lebensqualität | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Schirmer, Lena Marleen | Schlagwörter: | Patientenwille; Angehörige; Lebensqualität; Therapiebegrenzung; Intensivtherapie | GND-Schlagwörter: | PatientenverfügungGND IntensivtherapieGND LebensqualitätGND VorsorgevollmachtGND |
Erscheinungsdatum: | 2024 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2024-12-02 | Zusammenfassung: | Hintergrund Der Patientenwille bildet den Rahmen für deren (intensiv-)medizinische Behandlung. Können Patient:innen ihren Willen nicht äußern und haben diesen nicht im Vorfeld schriftlich fixiert, werden häufig Angehörige nach dem mutmaßlichen Patientenwillen gefragt und die Maßnahmen entsprechend angepasst. Diese Arbeit untersuchte, ob Angehörige den Patientenwillen korrekt wiedergeben können. Methoden 105 normalstationär behandelte Patient:innen wurden zu ihren Wünschen bezüglich intensivmedizinischer Maßnahmen und zur minimal akzeptablen Lebensqualität interviewt. Die von Patient:innen benannten Stellvertreter:innen wurden um eine Einschätzung des Patientenwillens gebeten und auch zu eigenen Wünschen befragt. Ergebnisse Bei zentralen Therapieoptionen wie „Reanimation“ und „künstliche Ernährung“ kam es zu relevanten Raten an Fehleinschätzungen. Die Einschätzung der gewünschten Lebensqualität fiel den Angehörigen leichter, dennoch wäre bei Nichterreichen der gewünschten Lebensqualität in 23,8 % eine dem Patientenwillen nicht entsprechende Therapie gewählt worden. Prädiktive Faktoren für eine gute Einschätzung des Patientenwillens durch die Angehörigen waren die Ähnlichkeit zwischen Patienten- und Angehörigenwünschen sowie das Leben im selben Haushalt (bzgl. ITS-Maßnahmen) und weibliches Geschlecht der Angehörigen (bzgl. Lebensqualität). Schlussfolgerung Trotz insgesamt relativ guter Einschätzung des Patientenwillens durch die Angehörigen zeigten sich auf beiden Seiten Unsicherheiten und vermehrter Aufklärungsbedarf. In ca. 1/3 der Fälle gab es von Patient:innen und deren Angehörigen divergente Aussagen, ob die untersuchten Themen gemeinsam besprochen wurden oder nicht. Ärztliche Aufklärung von Patient:innen und Angehörigen zu intensivmedizinischen Themen sowie die Ermutigung, Wünsche gezielt und deutlich miteinander zu kommunizieren, sollte nicht nur angesichts der COVID-Pandemie stärker thematisiert werden. Background The patient’s wishes determines his medical therapy. If patients are unable to represent their own wishes or did not set up an advance directive, the patient’s relatives are frequently consulted to determine the appropriate course of action. This study aimed to investigate how well the relatives do assume the patient’s will. Methods 105 patients on normal hospital wards were interviewed about their wishes considering ICU therapy, as well as about the minimal level of quality of life they require to maintain. Their relatives were asked to estimate the patient’s will and to reflect their own wishes. Results In important areas, e.g. resuscitation or artificial nutrition, relevant rates of misjudgements occured (up to 11.4%). Assessment of the minimal required level of quality of life was easier for the relatives, who nevertheless would often (23.8%) choose a therapy against the patient’s wishes once an acceptable level of quality of life was not establishable. Prognostic factors for a valid estimation of patient’s wishes were a high similarity between the wishes of patients and relatives, cohabitation (considering ICU therapy) and female sex of the relative (considering quality of life). Conclusion Despite reasonable estimation of patient’s wishes by their relatives, uncertainty and the need of information by doctors were obvious on both sides. In one third of the cases, patients and relatives gave contradictory statements whether the addressed subjects have already been discussed together. Medical education of patients and their relatives as well as emphasizing a solid communication of the patient’s wishes should be further reinforced, not only in the light of the COVID pandemic. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11500 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-125905 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Kluge, Stefan |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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