Titel: | Pflanzliche Wirkstoffe in der Parodontitis-Therapie - eine systematische Literaturstudie, Pflanzen und Wirkstoffe mit Anfangsbuchstaben G bis Z | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Burghardt, Stefan | Schlagwörter: | plant therapy | GND-Schlagwörter: | PeriodontitisGND | Erscheinungsdatum: | 2025 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2025-04-16 | Zusammenfassung: | Hintergrund: Pflanzen werden in der Zahnmedizin seit Jahrtausenden auf vielfältige Weise therapeutisch genutzt. Zu pflanzlichen Therapeutika in der Parodontitis (PAR)-Therapie fehlen hingegen breite Übersichtsarbeiten. Die vorliegende Arbeit bietet eine Literaturauswertung vorhandener Studien zu pflanzlichen Wirkstoffen in der PAR-Therapie mit den Anfangsbuchstaben G-Z (0-F wurden von einem anderen Doktoranden bearbeitet). Material & Methode: Systematische Kombination aus Datenbank-Recherche (PubMed u. a.) mit manueller Suche in den Volltexten und Literaturverzeichnissen der Datenbanktreffer. Eingeschlossen wurden von Anfang 2002 bis Ende 2019 veröffentlichte Arbeiten. Deren Ergebnisse wurden außerdem den neuesten Studien aus 2020-2022 gegenübergestellt. Extrahiert und bewertet wurden Studienarten, klinische Parameter der PAR, relevante Bakterien inkl. antibakteriell wirksamer Konzentrationen sowie pathophysiologische Komponenten wie Zytokine. Ergebnisse: Aus 2002 bis 2019 konnten 156 Artikel mit 534 Tests an 433 unterschiedlichen Pflanzen / Wirkstoffen (P / W) eingeschlossen werden. 70,8 % der erhaltenen Tests waren Zelltests; Tierversuche und Humanstudien machten jeweils etwa 10% der Tests aus. 84,3 % aller Wirkstoffe waren nur einmal getestet worden. Die am häufigsten getesteten P / W waren Resveratrol, Vaccinium macrocarpon Aiton (nicht-dialysierbares Material) und Melaleuca alternifolia (Maiden & Betche) Cheel. Deutliche Hinweise auf Wirksamkeit gegen Komponenten der PAR ergaben sich u. a. bei Resveratrol, Psidium guajava L. und Vaccinium myrtillus L. Bei PAR-Bakterien dominierten Untersuchungen zu Porphyromonas gingivalis und Fusobacterium nucleatum. Eine große Anzahl an Untersuchungen gab es außerdem zu IL-1β, IL-6, MMP und TNF-α. Dabei ergab sich jeweils ein gemischtes Bild aus Substanzen mit Wirksamkeit und solchen ohne Effekt. Über Untersuchungen zu klinischen Parametern der PAR bei Menschen wurde nur in wenigen Veröffentlichungen berichtet. Hinweise auf Toxizitäten gab es in 13 Zellversuchen und vereinzelt bei Tierversuchen. Bei Humanstudien wurde lediglich in einem Fall über einen unangenehmen Geschmack berichtet. Die Ergebnisse aus 2020-2022 (34 Artikel) harmonierten mit jenen des ersten Studienzeitraums. Diskussion: In den untersuchten Studienzeiträumen zeigt sich, dass bis in die Gegenwart ein breites Spektrum pflanzlicher Wirkstoffe hinsichtlich therapeutischen Potenzials bei PAR untersucht wird. Viele Substanzen weisen Wirksamkeit gegen PAR-Bakterien und PAR-Komponenten, insbesondere Zytokine auf. Andererseits scheint keine Substanz kurz vor breiter klinischer Einführung zu stehen. Vorteile der Arbeit sind der lange Studienzeitraum und die große Zahl ausgewerteter Studien und erfasster Wirkstoffe. Zudem werden die Effekte der Wirkstoffe auf zahlreiche PAR-Komponenten im Detail aufgeschlüsselt. Grenzen stellen die Dominanz von Zellversuchen sowie der hohe Anteil von nur einmal getesteten P / W dar. Insgesamt ist das der Literatur zu entnehmende Evidenzniveau als gering zu bezeichnen. Schlussfolgerung: Zukünftig sollten nach erfolgreichen Zellstudien unterschiedlicher Autoren zügig Tierversuche und schließlich Humanstudien angestrebt werden. Zudem ist ein breites PAR-bakterielles Spektrum zu empfehlen. Die Arbeit schließt mit Empfehlungen für Anschluss-Studien. Background: Plants have been used therapeutically in dentistry in a variety of ways for thousands of years. On the other hand, there is a lack of broad reviews on herbal therapeutics in periodontal therapy. The present work offers a literature review of existing studies on herbal active ingredients in periodontal therapy with the initials G-Z (0-F were analyzed by another doctoral student). Material & Methods: Systematic combination of database research (PubMed and others) with manual search in the full texts and bibliographies of the database hits. Included were works published from 2002 to 2019. Their results were also compared with the latest studies from 2020-2022. Study types, clinical parameters of periodontitis, relevant bacteria including antibacterial effective concentrations, as well as pathophysiological components such as cytokines were extracted and evaluated. Results: From 2002 to 2019, 156 articles with 534 tests on 433 different plants / active ingredients could be included. 70.8% of the tests found were cell tests; animal experiments and human studies each accounted for about 10% of the tests. 84.3% of all active ingredients had only been tested once. The most commonly tested plants / active ingredients were resveratrol, Vaccinium macrocarpon Aiton (non-dialyzable material) and Melaleuca alternifolia (Maiden & Betche) Cheel. Clear indications of efficacy against components of periodontitis were found in resveratrol, Psidium guajava L. and Vaccinium myrtillus L., among others. In bacteria, studies on Porphyromonas gingivalis and Fusobacterium nucleatum dominated. A large number of studies have also been carried out on IL-1β, IL-6, MMP and TNF-α. In each case, the result was a mixed picture of substances with efficacy and those without effect. Studies on clinical parameters of periodontitis in humans were reported in only a few publications. There were indications of toxicities in 13 cell experiments and occasionally in animal experiments. In human studies, only an unpleasant taste was reported once. The results from 2020-2022 (34 articles) harmonized with those of the first study period. Discussion: In the study periods examined, it can be seen that a broad spectrum of herbal active ingredients has been investigated with regard to therapeutic potential in periodontitis. Many substances are effective against relevant bacteria and components of periodontitis, especially cytokines. On the other hand, no substance seems to be on the verge of widespread clinical adoption. Advantages of the work are the long study period and the large number of evaluated studies and recorded active ingredients. Limitations are the dominance of cell experiments as well as the high proportion of plants / active ingredients that have only been tested once. Overall, the level of evidence in the literature can be described as low. Conclusion: In the future, animal experiments and finally human studies should be pursued promptly after successful cell studies by different authors. In addition, a broad bacterial spectrum of periodontitis is recommended. The work concludes with recommendations for follow-up studies. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11717 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-128815 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Beikler, Thomas |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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