Titel: Analyse von Prädiktoren zur mentalen und physischen Erholung nach Aortenklappenersatz: chirurgisch vs. transkatheter
Sprache: Deutsch
Autor*in: Meißner, Valerie
Schlagwörter: postoperative Erholung; mentale Erholung; physische Erholung; 6MWT; EQ-5D; SF-12
GND-Schlagwörter: AortenklappenersatzGND
Transkatheter-AortenklappenimplantationGND
HerzchirurgieGND
GesundheitGND
LebensqualitätGND
Erscheinungsdatum: 2025
Tag der mündlichen Prüfung: 2025-06-05
Zusammenfassung: 
Hintergrund dieser Studie
Die Erholung nach einer Aortenklappenimplantation wird immer vielseitiger in Augenschein genommen. Nicht nur Mortalität und Hospitalisierung spielen dabei eine Rolle, auch die physische und mentale Erholung, im Sinne der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, nehmen dabei einen wachsenden Anteil ein. Diese Studie befasst sich mit der physischen und mentalen Erholung im Hinblick auf das offenchirurgische und das kathetergestützte Verfahren zur Therapie der Aortenklappenstenose. Zusätzlich wurde der prädiktive Einfluss körperlicher und mentaler Voraussetzungen vor dem Eingriff auf die Erholung nach 12 Monaten untersucht.

Methoden
In der vorliegenden Studie wurden 222 Patienten mit Aortenklappenstenose und/oder -insuffizienz untersucht, die mit einem elektiven Aortenklappenersatz behandelt wurden. 108 erhielten eine Aortenklappenersatz (AKE), 114 eine Transkatheter Aortenklappenimplantation (TAVI). Einschlusskriterium war ein Alter von 60-80 Jahren und ein STS-Score von 2-7% (Society of Thoracic Surgeons Score). Zur Messung der mentalen und physischen Veränderung wurden zu vier verschiedenen Zeitpunkten folgende Messinstrumente genutzt. Eine Echokardiographie, eine Blutentnahme zur Bestimmung des NT-proBNP-Werts, ein 6-Minuten-Gehtest (6MWT) sowie vier psychologische Fragebögen zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (hrQoL) und dem psychischen und physischen Gesundheitszustand (SF-12, HADS, TTO, EQ-5D). Die Messungen fanden präoperativ, einen Tag vor dem Eingriff, 7-10 Tage postoperativ, 6 Monate postoperativ und 12 Monate postoperativ, statt.

Ergebnisse
Nach einem Aortenklappenersatz zeigte sich eine Verbesserung des körperlichen Befindens sowohl nach TAVI als auch nach AKE, in Form von niedrigeren NT-proBNP-Werten, weiteren Gehstrecken, sowie subjektiv besser bewerteter Lebensqualität (EQ-5D und SF-12). Der NT-proBNP-Wert sank nach 12 Monaten bei beiden Eingriffen im Vergleich zu präoperativen Werten signifikant (p ≤ 0,001). Bei der TAVI war er nach einem Jahr 10% niedriger als bei der AKE-Gruppe. Die Gehstrecke der AKE-Gruppe war nach 12 Monaten im Vergleich zur präoperativen Strecke signifikant länger im 6-Minuten-Gehtest (6MWT) als die der TAVI Gruppe (p ≤ 0,001). Der Gesundheitszustand, gemessen mit dem EQ-5D, verbesserte sich ebenfalls nach 12 Monaten signifikant um 5,6% bei den Patienten mit AKE gegenüber der TAVI-Gruppe im Vergleich zu den präoperativen Angaben (p= 0,014). Der körperliche Gesundheitszustand (SF-12) zeigte sowohl bei TAVI- als auch bei AKE-Patienten eine signifikante Verbesserung um 19% bzw. 16% (p ≤ 0,001) nach 12 Monaten im Vergleich zu dem präoperativen Zustand.
Betrachtet man die psychische Erholung zeigte sich in Anbetracht der Angst und Depressivität (HADS) keine signifikante Differenz AKE vs. TAVI, aber eine signifikante Verbesserung beider Patientengruppen nach einem Jahr p ≤ 0,001 im präoperativen Vergleich. Patienten beider Gruppen bewerteten ihre mentale und physische Lebensqualität ein Jahr nach dem Eingriff signifikant besser als vor der Operation (p ≤ 0,001). In der Untersuchung der Prädiktoren für das postoperative Outcome (kardiale und zerebrale Komplikationen, Aortenklappeninsuffizienz, Tod während des Follow-Up-Zeitraums), konnten zwei Prädiktoren (EQ-5D, TTO) in der TAVI-Kohorte und drei Prädiktoren (SF-12 mental, 6MWT, präoperative AI) in der AKE-Kohorte identifiziert werden. Bezüglich der präoperativen Prädiktoren für die Erholung nach 12 Monaten stellen sich der 6-Minuten-Gehtest und der EQ-5D Fragebogen als besonders häufiger Prädiktor heraus.

Schlussfolgerung
In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass ein Aortenklappenersatz unabhängig von der Interventionsart eine Verbesserung des körperlichen sowie seelischen Zustandes zur Folge hat. Die Patienten, die offen-chirurgisch (AKE) behandelt wurden zeigten präoperativ ein höheres körperliches Ausgangsniveau (Alter, Multimorbidität, bisherige Eingriffe) und signifikant bessere Werte der körperlichen Erholung zum 6- und 12 Monats Follow-Up im Vergleich zur TAVI-Kohorte. Die psychische Erholung wies keine signifikanten Unterschiede im 12-Monats-Vergleich auf. Die TAVI-Kohorte erholte sich im longitudinalen Vergleich prozentual besser als die AKE-Kohorte bezüglich des NT-proBNP-Werts, der Gehstrecke und der physischen Lebensqualität.
Bezüglich der Prädiktoren für die Erholung stellen sich der 6-Minuten-Gehtest und der EQ-5D Fragebogen als besonders aussagekräftig heraus. So lässt sich mit Hilfe dieser beiden Werkzeuge ein präoperativer Status erheben, mit dem sich auf die postoperative Erholung im Sinne der körperlichen Verfassung und Lebensqualität, nach einem Jahr schließen lässt. Ebenso konnte gezeigt werden, dass ein durch den HADS und SF-12 Fragebogen präoperativ erhobener schlechter psychischer Zustand ein Prädiktor für eine schlechtere bzw. verzögerte Erholung ist. Die im Rahmen dieser Studie analysierten Prädiktoren könnten perioperativ identifiziert werden und durch gezielte Intervention Einfluss auf die Erholung nehmen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11799
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-129771
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Petersen, Johannes
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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