Titel: L3-Investment und Portfolioarbeit im gymnasialen Französischunterricht
Sprache: Deutsch
Autor*in: Brinkmann, Lisa Marie
Schlagwörter: Investment; Portfolioarbeit; Tertiärsprachenunterricht; gymnasialer Französischunterricht; L3; Sprachlernmotivation
GND-Schlagwörter: Portfolio <Pädagogik>GND
FranzösischunterrichtGND
FremdsprachenunterrichtGND
LernmotivationGND
Grounded theoryGND
GymnasiumGND
Erscheinungsdatum: 2025
Tag der mündlichen Prüfung: 2025-09-12
Zusammenfassung: 
In dieser Dissertation wird das Entstehen von L3-Investment von Lernenden im gymnasialen Französischunterricht, als Tertiärsprachenunterricht (L3), in Deutschland erforscht und die Beziehung zwischen seinem Entstehen und der im Unterricht verwendeten Portfolioarbeit untersucht. L3-Investment ist eine soziologische Erweiterung von Motivation im Tertiärsprachenunterricht und fokussiert die Identität von Fremdsprachenlernenden im Zusammenhang mit sie umgebenden Ideologien und ihnen verfügbarem Kapital. Grundlagen der Studie sind die Theorie der komplexen dynamischen Systeme (CDST), laut der Zeit und Interaktionen komplexe dynamische Systeme ausmachen. Auf dieser Basis ist das Ziel der Studie, L3-Investment im formalen Französischunterricht an Gymnasien zu erforschen und die Beziehung zwischen der Portfolioarbeit und dem Entstehen von L3-Investment zu explorieren.
Um die Ziele zu erreichen wurde eine qualitative, ethnografische Fallstudie entworfen und durchgeführt. Den Fall bildet eine Lerngruppe an einem Hamburger Gymnasium, deren L3-Investment über einen dreijährigen Zeitraum (7.-9. Klasse) erforscht wurde. Es wurden Unterrichtsbeobachtungen und Interviews, die in einem Setting mit diversen Methoden erhoben wurden, verwendet, die mithilfe der Grounded Theory Methode ausgewertet wurden, um datengestützte Theorien zu generieren, die Perspektive der Schüler:innen herauszustellen und den Kontext berücksichtigen zu können. Zum Unterrichtskontext zählt das Portfolio, das die Lehrkraft für die Lerngruppe entwickelt hat und im Unterricht einsetzt.
Die Analyse ist zweigeteilt in einen individuellen und interindividuellen Teil. Für den ersten Teil wurden fünf Fokusschüler:innen ausgewählt, um die individuellen Prozesse und Besonderheiten ihres L3-Investments darzustellen. Dabei zeigt sich, dass bei zwei Teilnehmenden das L3-Investment im Französischunterricht auftritt und aus verschiedenen interaktiven Komponenten besteht, während bei den anderen drei Lernenden das Entstehen ihres L3-Investments davon abhängt, ob sie Agency erfahren. Wenn dies der Fall ist, machen auch bei ihnen interaktive Komponente ihr L3-Investment aus. Für die interindividuelle Analyse wurden das Erfahren von Agency und das Lernen des Schulfranzösischen als Komponenten analysiert, ohne die L3-Investment in diesem spezifischen Kontext nicht auftritt. Darüber hinaus können der Wille nach guten Noten, kooperatives Arbeiten und Lernen mit Spaß das L3-Investment der Lernenden stabilisieren und verstärken. Weitere Komponenten des L3-Investments in dem konkreten Fall sind das außerschulische Lernen von Französisch, Explorieren und Kreieren, mehrsprachiges sowie multimodales Arbeiten und Lernen über Scaffolding. Das Portfolio stellt eine pädagogische Affordance dar, das L3-Investment fördern, aber auch teilweise behindern kann. Es kann dazu dienen, mehrsprachig, multimodal, nach eigenen Präferenzen und mit Lebensweltbezügen zu arbeiten und somit einem Multiliteracies-Ansatz folgen. Insgesamt kann das Portfolioarbeit bedeutsam für einen Großteil der analysierten Komponenten von L3-Investment sein und ihre Beziehung zu L3-Investment kann förderlich sein.
Die Ergebnisse führen zu den Grounded Theories, dass L3-Investment ein komplexes dynamisches System ist und dass Agency sowie das Lernen des Schulfranzösischen bedeutsam für das Entstehen von L3-Investment sind, was insbesondere mittels eines Multiliteracies-Ansatzes gefördert werden kann. Außerdem ermöglichen die Ergebnisse, die CDST- und die L3-Investment-Theorie weiterzuentwickeln. Für komplexe dynamische Systeme sind nicht nur Zeit und Interaktion bedeutsam, sondern auch Raum. Räumliche Skalen zeigen, dass Verhalten im Unterricht auch von dem geografischen und sozialen Raum Gymnasium, Familie und Gesellschaft beeinflusst werden können. Die Bestandteile vom L3-Investment-Modell lassen sich um Hoffnung erweitern, die Veränderungen hinsichtlich der Anerkennung von Identitäten, Kommunikation, und Gerechtigkeit im Fremdsprachenunterricht umfasst und mit einem Multiliteracies-Ansatz verbunden werden kann.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11923
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-131332
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Melo-Pfeifer, Sílvia
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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