| Titel: | Emergency Powers and Democratic Erosion – The Role of State of Emergency Provisions in Autocratization Processes | Sonstige Titel: | Notstandsbefugnisse und demokratische Erosion – Die Rolle von Notstandsbestimmungen in Autokratisierungsprozessen | Sprache: | Englisch | Autor*in: | Peltz, Patrick | Schlagwörter: | Emergency Powers; Autocratization; Democratic Erosion; State of Emergency; Democracy; Autocracy | GND-Schlagwörter: | AusnahmezustandGND DemokratieGND AutokratieGND NotstandsrechtGND RechtsstaatsgefährdungGND |
Erscheinungsdatum: | 2025 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2025-10-17 | Zusammenfassung: | This dissertation examines the relationship between states of emergency (SOEs) and democratic erosion, focusing on the role of SOE provisions in autocratization processes. SOEs serve as security instruments that enable the executive branch to temporarily centralize power and bypass democratic constraints to address existential threats. While the crises that usually precede the proclamation of SOE are difficult to predict, their political consequences are not. They facilitate concentration and often the abuse of power. Enacted SOE enable procedural shortcuts and repressive measures that endanger democracy. Combining theoretical insights with empirical testing, the study sheds light on how SOEs contribute to incremental democratic decline under specific conditions, advancing the understanding of the mechanisms that facilitate autocratization. Using a cross-sectional time-series dataset, the analysis confirms that SOEs are associated with a significant decline in democracy, particularly when declared in response to man-made domestic crises rather than natural disasters. Importantly, the impact of SOEs is conditional on regime context: low- and medium-quality democracies experience democratic decline, while high-quality democracies remain resilient. Temporal analyses suggest that the democratic decline persists beyond the year of the SOE declaration, indicating long-term autocratization effects. Moreover, the strength of emergency power provisions plays a significant role. Provisions that grant greater executive powers are associated with sharper democratic decline. However, once an SOE is declared, the specific content of these provisions no influence on subsequent changes in democracy, suggesting that the act of declaring the SOE itself is the decisive factor. Nonetheless, the high degree of power concentration enabled by such provisions makes them particularly appealing to aspiring autocrats from the outset. The dissertation also explores additional moderating effects of contextual factors. A strong opposition substantially mitigates the autocratizing effects of SOEs, while an independent judiciary seems to serve as a critical deterrent against their abuse. In contrast, diagonal accountability mechanisms, such as civil society and media oversight, exhibit no statistically significant moderating effects. In a more detailed analysis, the study identifies specific democratic constraints targeted by aspiring autocrats during SOEs, moving from a broad, aggregated view of democracy to the impact on individual civil liberties, the rule of law, and elections. Freedom of association is especially vulnerable, with a sustained decline extending beyond the emergency period, as is the rule of law. Freedom of expression and access to alternative sources of information are also negatively impacted, though the magnitude of the effect remains uncertain. In contrast, no significant relationship is found between SOEs and freedom of peaceful assembly. Free and fair elections also remain unaffected by emergency powers. Overall, this dissertation refines existing theories on the impact of SOEs by demonstrating their heterogeneous effects, contingent on triggering events and regime context. It contributes to the literature by highlighting the conditional nature of SOE-induced democratic erosion and the critical role of contextual safeguards, providing valuable insights for policymakers and scholars concerned with defending democracy in crisis situations. Diese Dissertation untersucht den Zusammenhang zwischen Ausnahmezuständen (SOEs) und der Erosion demokratischer Strukturen, wobei der Fokus auf der Rolle der Notstandsbefugnisse in Autokratisierungsprozessen liegt. SOEs sind Instrumente der Exekutive, um in Krisenzeiten vorübergehend Macht zu zentralisieren und demokratische Beschränkungen zu umgehen. Auch wenn die Krisen, die einen SOE auslösen, schwer vorhersehbar sind, sind die politischen Konsequenzen meist eindeutig: Sie erleichtern Machtkonzentration und Missbrauch. SOEs ermöglichen verfahrensmäßige Abkürzungen und repressive Maßnahmen, die die Demokratie gefährden. Diese Dissertation kombiniert theoretische Überlegungen mit empirischen Tests, um zu zeigen, wie SOEs unter bestimmten Bedingungen zu einem schrittweisen demokratischen Rückgang beitragen. Durch die Analyse eines Querschnittszeitreihendatensatzes zeigt die Studie, dass ausgerufene SOEs mit einem signifikanten demokratischen Rückgang verbunden sind, insbesondere wenn sie als Reaktion auf von Menschen verursachte Krisen erklärt werden, nicht jedoch auf Naturkatastrophen. Wichtig dabei ist, dass die Auswirkungen von SOEs vom jeweiligen Regimekontext abhängen: Niedrig- und mittelqualitative Demokratien sind stärker von einem demokratischen Rückgang betroffen, während hochqualitative Demokratien resistenter bleiben. Zeitliche Analysen deuten darauf hin, dass der demokratische Rückgang über das Jahr der SOE-Erklärung hinaus anhält, was auf langfristige Autokratisierungseffekte hindeutet. Ein weiterer wichtiger Befund betrifft die Stärke der Notstandsbefugnisse. Bestimmungen, die der Exekutive größere Machtbefugnisse einräumen, korrelieren mit einem stärkeren demokratischen Rückgang. Allerdings hat der Inhalt dieser Bestimmungen nach der Erklärung eines SOEs keinen wesentlichen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Demokratieentwicklung. Die Erklärung des SOEs selbst scheint der entscheidende Faktor zu sein. Der hohe Grad an Machtkonzentration, den diese Bestimmungen ermöglichen, macht sie jedoch besonders attraktiv für aufstrebende Autokraten. Darüber hinaus untersucht die Dissertation auch den Einfluss von Kontextfaktoren. Eine starke Opposition mildert die autokratisierenden Effekte von SOEs erheblich, während eine unabhängige Justiz als wichtige Bremse gegen den Missbrauch von SOEs fungiert. Im Gegensatz dazu haben Mechanismen wie zivilgesellschaftliche Beteiligung und die Medien als Kontrollorgan keinen signifikanten moderierenden Einfluss. In einer detaillierteren Analyse geht die Studie auf die spezifischen demokratischen Freiheiten ein, die von aufstrebenden Autokraten während SOEs gezielt angegriffen werden. So ist insbesondere die Vereinigungsfreiheit besonders gefährdet und erfährt einen anhaltenden Rückgang über den Notstandszeitraum hinaus. Auch die Rechtsstaatlichkeit leidet unter SOEs. Die Meinungsfreiheit und der Zugang zu alternativen Informationsquellen sind ebenfalls negativ betroffen, wobei der genaue Umfang des Effekts jedoch unsicher bleibt. Hingegen konnte keine signifikante Beziehung zwischen SOEs und der Freiheit der friedlichen Versammlung festgestellt werden. Auch freie und faire Wahlen bleiben von Notstandsbefugnissen unberührt. Insgesamt erweitert diese Dissertation das bestehende Wissen über die Auswirkungen von SOEs, indem sie deren unterschiedliche Effekte in Abhängigkeit vom Kontext und den auslösenden Ereignissen aufzeigt. Sie trägt zur Literatur bei, indem sie die bedingte Natur der demokratischen Erosion durch SOEs und die Bedeutung von Kontextfaktoren für die Wahrung der Demokratie in Krisenzeiten unterstreicht. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/12026 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-132767 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Voigt, Stefan Schnapp, Kai-Uwe |
| Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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| Datei | Beschreibung | Prüfsumme | Größe | Format | |
|---|---|---|---|---|---|
| eDiss_Peltz_Dissertation_Emergency Powers and Democratic Erosion.pdf | Emergency Powers and Democratic Erosion | ef1fe06b812f55cd1ff1cae511703bf1 | 4.36 MB | Adobe PDF | ![]() Öffnen/Anzeigen |
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