
Titel: | Hyperplasie der Leydigzellen : Strukturelle und immunhistochemische Charakterisierung der hyperplastischen Leydigzellen im menschlichen Hoden | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Lüdtke, Ranja | Schlagwörter: | Nestin | GND-Schlagwörter: | Leydig-Zelle Leydig-Zwischenzelle Hoden Hyperplasie Sertoli-Zelle Spermatogenese |
Erscheinungsdatum: | 2007 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2007-11-05 | Zusammenfassung: | Die Leydigzellen des menschlichen Hodens sind Zellen, die für die Produktion der männlichen Geschlechtshormone verantwortlich sind. Hiermit regulieren sie den Ablauf und die Erhaltung der Spermatogenese, tragen zur Entstehung der männlichen Geschlechtsmerkmale bei und bestimmen das männliche Verhalten. Durch die Produktion verschiedener bioaktiver Substanzen stehen sie in ständiger Wechselwirkung mit weiteren Strukturen des Hodens und regulieren somit seine Funktion. Leydigzellhyperplasien stellen größere Ansammlungen dieser Zellen dar, die in der Regel als benigne Gebilde zu betrachten sind, sich aber zu benignen oder malignen Leydigzell- Tumoren differenzieren können. Eine detaillierte Untersuchung über die strukturelle und immunhistochemische Beschaffenheit der hyperplastischen und tumorösen Leydigzellen sowie deren Abhängigkeit vom Zustand der Spermatogenese steht bis zum jetzigen Zeitpunkt aus. Ungenügend geklärt ist gegenwärtig auch die Herkunft der hyperplastischen und tumorösen Leydigzellen. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine gezielte Untersuchung der hyperplastischen Leydigzellen im menschlichen Hoden im Hinblick auf ihre Struktur, ihre Sekretion bioaktiver Substanzen, ihre Abhängigkeit vom Zustand der Spermatogenese und auf ihre Herkunft. Dabei wurden Vergleiche zu normalen sowie zu tumorösen Leydigzellen herangezogen. Anhand von Paraffin-, Semidünn- und Ultradünnschnitten konnte in dieser Arbeit die starke Heterogenität der Leydigzellen des menschlichen Hodens nachgewiesen werden. Diese betrifft nicht nur die Morphologie der Leydigzellen, sondern spiegelt sich auch in ihrem Funktionszustand wieder. Mittels der Immunhistochemie und des Western-Blots als zusätzliche Bestätigung konnte eine große Anzahl verschiedener bioaktiver Substanzen in den normalen, hyperplastischen und neoplastischen Leydigzellen nachgewiesen werden. Dabei wurde erstmals die Immunreaktivität dieser Antigene im Hinblick auf den morphologischen Zustand der hyperplastischen Leydigzellen sowie die Abhängigkeit der Expression vom Zustand der Spermatogenese der Hodenkanälchen bestimmt. Die Immunhistochemie sowie die Western-Blot Analyse lieferte des Weiteren den Beweis für die Herkunft und für den Enstehungsmechanismus der hyperplastischen Leydigzellen. Die von uns durchgeführte Untersuchung lieferte folgende neue Erkenntnisse: 1. Die hyperplastischen Leydigzellen und die Leydigzelltumore sind wie die normalen Leydigzellen gekennzeichnet durch ihre deutliche Heterogenität. Dabei ist das Alter der Patienten für die strukturellen und funktionellen Eigenschaften der Leydigzellen von geringer Bedeutung. 2. Hyperplastische Leydigzellen und Leydigzelltumore gleichen sich in ihrer immunhistochemischen Beschaffenheit und besitzen kaum Unterschiede zu den normalen Leydigzellen. Bis auf wenige Ausnahmen ist die Expression bioaktiver Substanzen vergleichbar. Leydigzellen, die in der Peripherie von Adenomen liegen, bestechen durch eine weitere Besonderheit. Sie zeigen eine stärkere Expression der bioaktiven Substanzen, was auf Wechselwirkungen mit den umgebenden Strukturen zurückzuführen ist. 3. Der Zustand der Spermatogenese hat einen erkennbaren Einfluss auf die Leydigzellhyperplasie. So werden hyper- bzw. tumuröse Leydigzellen vermehrt in der Umgebung von Tubuli mit gestörter Spermatogenese beobachtet. Kommt es zu einer Unterbrechung der Wechselwirkung zwischen Tubuluszellen und Leydigzellen, wie im Tubulusschattenareal, degenerieren Leydigzellen. Auch Leydigzellen, die in der Peripherie von Tumoren liegen, zeigen eine stärkere Expression der Substanzen, was auf Wechselwirkungen mit den umgebenden Strukturen zurückzuführen ist. Neben dem Einfluss der Spermatogenese spielen aber auch lokale Faktoren eine Rolle, da Leydigzellhyperplasien auch in der Nähe von Tubuli mit intakter Spermatogenese vorkommen. 4. Hyperplastische Leydigzellen und Leydigzelltumore haben dieselbe Herkunft wie normale Leydigzellen. Sie entstehen durch Transdifferenzierung aus gemeinsamen Progenitorzellen, die in der Wand der Mikrovaskulatur des Hodens in Form von Perizyten und glatten Muskelzellen liegen. Der Nachweis des Intermediärfilamentproteins Nestin in vielen Leydigzelltypen unterstützt diese Aussage und erlaubt die Vermutung, dass beim Menschen neue Leydigzellen im Verlauf des ganzen Lebens gebildet werden. Es soll ausdrücklich betont werden, dass die adulten Leydigzellen nicht durch Zellteilung, sondern durch direkte Umwandlung der nestinhaltigen Progenitorzellen entstehen. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/1926 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-34967 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Davidoff, Michail (Prof. Dr.) |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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