
Titel: | Prosodische Aspekte in der Entwicklung der spanischen und französischen Klitika | Sonstige Titel: | Prosodic aspects in the development of the Spanish and French clitics | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Kuchenbrandt, Imme | Schlagwörter: | Tobler-Mussafia-Gesetz; Tobler-Mussafia Law | GND-Schlagwörter: | Prosodie Phonologie Spanisch Französisch Historische Sprachwissenschaft Pronomen |
Erscheinungsdatum: | 2009 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2007-11-30 | Zusammenfassung: | Klitische Pronomina sind seit langem ein dankbarer Untersuchungsgegenstand. Dabei wird ihr phonologisches Verhalten oft als die prominente Eigenschaft aufgefasst, durch die sie identifiziert werden können, und die gleichzeitig ihr besonderes linguistisches Verhalten motivieren soll. Dies trifft auch auf die Objektklitika der altromanischen Sprachen zu. Sie unterlagen dem so genannten Tobler-Mussafia-Gesetz (TMG), gemäß dem sie nicht in der satzinitialen Position stehen dürfen. Dieses spezielle Stellungsmuster wurde bereits in den frühen Untersuchungen prosodisch begründet, da es auf die inhärente enklitische Eigenschaft der betroffenen Formen zurückgeführt wurde (Enklisetheorie, Meyer-Lübke 1897 u.a.). Dieser Ansatz wird bis heute gern übernommen, ohne ihn im Rahmen moderner phonologischer Modelle zu beleuchten. Die vorliegende Arbeit fokussiert die Bereiche der Phonologie und Prosodie, ohne jedoch die Morphologie, Syntax oder Semantik auszuklammern. Zwei Punkte stehen im Zentrum der Untersuchung. Zum einen werden die Eigenschaften verschiedener Klitiktypen untersucht und im Rahmen neuerer linguistischer Ansätze interpretiert. Es wird gezeigt, dass sich das ‘spezielle’ Verhalten der Klitika aus unabhängig begründeten Eigenschaften ableiten lässt; eine eigene Klasse der Klitika neben Wörtern und Affixen ist daher weder notwendig noch theoretisch motivierbar. Zum anderen werden die Eigenschaften und die Stellungsmuster der klitischen Pronomina in altspanischen und altfranzösischen Prosatexten des späten 13. Jahrhunderts untersucht. Es wird belegt, dass die Objektpronomina des Altspanischen zwar das typische Stellungsmuster des Tobler-Mussafia-Gesetzes aufweisen, dass sie jedoch auch in Strukturen auftreten, in denen eine phonologische Bindung nach links unmöglich ist. Die Enklisetheorie wird damit als Motivation für das TMG verworfen. Die Objektklitika der altfranzösischen Texte unterliegen bereits nicht mehr dem Tobler-Mussafia-Gesetz. Sie weisen jedoch ebensowenig wie die spanischen Objektklitika eine konstante phonologische Bindungsrichtung auf. Die Klitika beider Sprachen werden bereits in den Texten des 13. Jahrhunderts am schlüssigsten als funktionale Köpfe (X°) analysiert; d.h. das Tobler-Mussafia-Gesetz ist nicht an einen phrasalen Status (XP) der Klitika gebunden. Clitic pronouns have received much attention during the past decades. Their prosodic and phonological characteristics are often used as their identifying properties, which serve as a motivation for their special linguistic behaviour. This holds for the clitic pronouns in Old Romance, too. They are subject to the so-called Tobler-Mussafia Law (TML), which prohibits their occurrence in sentence-initial position. This special positioning is traditionally motivated through the assumption that these clitics are inherently enclitic (Enclisis Theory, Meyer-Lübke 1897, a.o.). Even recent publications adopt this view without questioning its implications for current phonological frameworks. The present investigation focuses on the domains of phonology and prosody, but it integrates morphological, syntactic and semantic insights, as well. The aims of the study are two-fold. First, we investigate the properties of several clitic types and interpret them in the light of current linguistic models. It is shown that the ‘special’ behaviour of clitics results from their independently assumed properties. This means that a class of clitics, different from words and from affixes, is neither needed nor theoretically motivated. Second, we investigate the properties and the positioning of clitic object pronouns in Old Spanish and Old French prose texts from the late 13th century. Although Old Spanish clitic pronouns are subject to the Tobler-Mussafia Law, they may occur within structures where a phonological binding to the left is impossible. We therefore reject the Enclisis Theory as a motivation for the TML. The Old French object clitics do not undergo the Tobler-Mussafia Law any longer. Like the Old Spanish clitics, they do not show a constant phonological binding. For both languages, object clitics are best analysed as functional heads (X°) from the 13th century on; this entails that the Tobler-Mussafia Law does not depend on the phrasal status (XP) of the clitic pronouns. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2508 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-40706 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Lleó, Conxita (Prof. Dr.) |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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Datei | Beschreibung | Prüfsumme | Größe | Format | |
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Kuchenbrandt_2009Diss.pdf | 4de30868eba7c0c5326b4883ea6e41e2 | 1.39 MB | Adobe PDF | Öffnen/Anzeigen |
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