
Titel: | Zusammenhänge zwischen frühen Traumatisierungen, Krankheitsverlauf und soziodemographischen Parametern bei schizophrenen Patienten | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Gußmann, Sibylle Joana | Schlagwörter: | Trauma; Schizophrenie; soziodemographische Parameter; Suizid | Erscheinungsdatum: | 2010 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2011-12-13 | Zusammenfassung: | Einleitung: Interpersonelle Traumatisierungen im Kindes- und Jugendalter gelten als Risikofaktoren für das Auftreten psychischer Störungen und bei schizophrenen Patienten liegen hohe Raten früher Traumatisierungen vor. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, Unterschiede im Hinblick auf soziodemgraphische Parameter und den Krankheitsverlauf zwischen Patienten mit und ohne physischer, sexueller und/oder emotionaler Traumatisierung in Kindheit und Jugend bei einer homogenen Stichprobe von Patienten mit „F2-Störungen“ (ICD-10: F20- F29) zu untersuchen. Methode: Bei 145 schizophrenen Patienten, die konsekutiv auf einer offenen Psychosestation der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf aufgenommen wurden, wurden interpersonelle Traumatisierung im Kindes- und Jugendalter sowie Daten zum Krankheitsverlauf und zu soziodemographischen Parametern mittels verschiedener Instrumente (u.a. Strukturiertes Trauma Interview und Childhood Trauma Questionnaire) erfasst. Ergebnisse: Annährend 40% (38,6%) der Patienten berichteten von emotionaler Traumatisierung in der Kindheit. Circa ein Drittel der Patienten (32,2%) war physisch misshandelt worden und ungefähr jede sechste Person (17,7%) hatte sexuellen Missbrauch erfahren. Alle Formen des Missbrauchs wurden von Frauen häufiger berichtet als von Männern. Traumatisierungen in Kindheit und Jugend zeigten signifikante Zusammenhänge mit einer ersten stationären Aufnahme wegen psychotischer Symptome bis zum 25. Lebensjahr, mindestens 5 stationären Aufnahmen in der Vorgeschichte und mit häufigeren Suizidgedanken, -plänen und -versuchen. Ein Zusammenhang auf Trendlevel zeigte sich zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen und dem früheren Auftreten der ersten psychotischen Positivsymptome, der Anzahl von Suizidversuchen und häufigerem alleine Wohnen. Im männlichen Stichprobenanteil zudem mit einem niedrigeren Schulabschluss und im weiblichen Stichprobenanteil mit seltenerer Mutterschaft. Ein Einfluss von Traumatisierungen auf den Substanzkonsum fand sich nicht. Schlussfolgerung: Zusammenfassend fand sich in der Studie eine hohe Rate von kindlichen interpersonellen Traumatisierungen bei schizophrenen Patienten. Patienten mit Traumatisierungen hatten bezüglich mehrerer Parameter einen schlechteren Krankheitsverlauf. Als therapeutische Konsequenz ergibt sich daraus, dass frühe Traumatisierungen und ihre Folgen bei schizophrenen Patienten systematisch berücksichtigt werden sollten um klinischen Besonderheiten bei Betroffenen (insbesondere im Hinblick auf suizidales Verhalten) besser gerecht werden zu können. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/3913 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-49663 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Naber, Dieter (Prof. Dr.) |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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