
Titel: | Die Rom-III Kriterien sowie H2- und 13C-Atemtests in der Diagnostik funktioneller Darmerkrankungen | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Ambs, Jan-Malte | Schlagwörter: | Funktionelle Darmerkrankungen; Reizdarmsyndrom; Funktionelle Dyspepsie; H2-Atemtest; Laktosemalabsorption | Erscheinungsdatum: | 2013 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2013-02-14 | Zusammenfassung: | Hintergrund und Ziele: Chronische gastrointestinale Beschwerden werden häufig durch funktionelle gastrointestinale Erkrankungen (FGIE) verursacht, die nach den aktuellen Rom III-Kriterien anhand spezifischer Symptom- und Befundkonstellationen unterschiedlichen Diagnosen, unter anderem dem Reizdarmsyndrom (RDS) zugeordnet werden können. Ziel der Arbeit war es, die Häufigkeit der einzelnen FGIE anhand der Rom-III-Kriterien Symptom-basiert zu erfassen bei Patienten, die wegen derartiger Beschwerden eine gastroenterologische Abklärung erhalten. Mithilfe spezialisierter Funktionsdiagnostik sollten zudem potentielle Zusammenhänge zwischen FGIE und typischen Differentialdiagnosen untersucht werden. Methodik: Für diese Arbeit wurde der in Englisch publizierte Rom III-Fragebogen ins Deutsche übersetzt, validiert und an einem Kollektiv von 255 Patienten mit chronischen gastrointestinalen Beschwerden eingesetzt. Die Patienten beantworteten zusätzlich standardisierte Fragen, unter anderem zu Voroperationen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Zudem erhielt jeder Patient mindestens eine der folgenden Untersuchungen: Laktose-, Fruktose-, Sorbitol-, Laktitol- oder Glukose-H2-Atemtest, 13C-Atemtest mit gemischten Triglyceriden oder 13C-Oktansäure-Atemtest. Zur automatisierten Auswertung und statistischen Analyse wurde eine Datenbank entwickelt. Ergebnisse: 1) 95% der Patienten des untersuchten Kollektivs erfüllen die Symptomkriterien für mindestens eine FGIE nach Rom-III, insbesondere 62% die eines RDS und 58% die einer funktionellen Dyspepsie (FD). Überschneidungen insbesondere zwischen diesen beiden, aber auch zwischen anderen anhand ihrer Symptome diagnostizierten FGIE sind häufig. 2) Nur ein Patient mit den Symptomen einer FD erfüllt die Kriterien für die durch Rom III neu definierte Subgruppe „epigastrisches Schmerzsyndrom“. 3) Nur bei 50% der Patienten, die eine Milchunverträglichkeit angeben, lässt sich eine Laktosemalabsorption mittels H2-Atemtest sichern. Die anamnestische Milchunverträglichkeit ist aber signifikant mit dem RDS assoziiert. 4) Eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms ist nicht gehäuft mit der Diagnose RDS assoziiert, aber mit sämtlichen gastrointestinalen Vor-Operationen einschließlich Appendektomie und Cholezystektomie. Schlussfolgerung: Die validierte Übersetzung des Rom-III-Fragebogens einschließlich Auswertealgorithmen kann für den klinischen Einsatz sowie für weitere Studien bei Patienten mit FGIE von Nutzen sein. FGIE scheinen in dem untersuchten Patientenkollektiv außerordentlich häufig zu sein, viele Patienten weisen die Symptome mehrerer FGIE nach Rom III auf. Die neu eingeführten Subgruppen der funktionellen Dyspepsie scheinen aber eine eher artifizielle Einteilung darzustellen. Eine anamnestische Milchunverträglichkeit findet sich gehäuft bei RDS, ist aber kein sicherer Hinweis auf eine Laktoseintoleranz. Gastrointestinale Voroperationen erhöhen das Risiko einer bakteriellen Fehlbesiedlung, auch wenn sie keine mechanische Barrierestörung des oralen oder aboralen Dünndarmendes induzieren. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/4836 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-60938 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Keller, Jutta (PD Dr.) |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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Dissertation.pdf | 7df6793a8c3e2100cb203868491c7e73 | 1.04 MB | Adobe PDF | Öffnen/Anzeigen |
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