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Titel: Stressassoziierte Vulnerabilitätsfaktoren psychotischer Störungen
Sonstige Titel: Stress-related vulnerability factors of psychotic disorders
Sprache: Deutsch
Autor*in: Söder, Eveline
Schlagwörter: Psychosis; Schizophrenia; Stress; Etiology; Psychophysiology
GND-Schlagwörter: PsychoseGND
SchizophrenieGND
StressGND
Ätiologie
Physiologische Psychologie
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2020-03-25
Zusammenfassung: 
Auf der Grundlage von Vulnerabilitäts-Stress-Modellen wird angenommen, dass stressassoziierte Vulnerabilitätsfaktoren an der Entstehung psychotischer Störungen beteiligt sind. Es scheint daher vielversprechend schon präventiv einen adäquaten Umgang mit Stres-soren zu fördern. Um perspektivisch hilfreiche Interventionen entwickeln zu können, ist es jedoch notwendig, diese Vulnerabilitätsfaktoren zunächst besser zu verstehen: Ziel dieser Dissertation ist es daher, genauer zu spezifizieren auf welchen Ebenen die vielschichtige Stressreaktion bei Patienten mit psychotischen Störungen, sowie bei Personen mit erhöhtem Risiko für Psychosen (Risikogruppen) verändert ist – sowohl in akuten Stresssituationen als auch langfristig im Sinne des chronischen Stress-Levels. Um dieses Ziel zu erreichen wurde die akute Reaktion auf Laborstressoren bei Patienten mit psychotischen Störungen (Studie I) und Risikogruppen (Studie I, Studie III) untersucht und mit der Reaktion von gesunden Kontrollprobanden verglichen. In Studie I lag dabei der Fokus spezifisch auf Diskrepanzen zwischen subjektiven und physiologischen Stressindikatoren. Darüber hinaus wurde beleuchtet, ob eine Hyperaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) sich bei Risikogruppen als Vulnerabilitätsfaktor psychotischer Störungen bestätigt (Studie II). Ein weiterer Schwerpunkt lag darauf, die Rolle des chronischen Stress-Levels für veränderte akute Stressreaktionen in Risikogruppen für psychotische Störungen zu untersuchen (Studie III).
Studie I bestätigte Diskrepanzen zwischen subjektiven und physiologischen Stressin-dikatoren bei Patienten mit psychotischen Störungen, die möglicherweise an der Entstehung paranoider Symptome beteiligt sein könnten. Hingegen zeigten sich in Risikogruppen für psychotische Störungen keine Veränderungen der akuten Stressreaktion (Studie I, Studie III) und auch keine signifikante chronische HHNA-Hyperaktivität (Studie II). Allerdings wurden erhöhte subjektive chronische Stresslevel in den Risikogruppen und ein Zusammenhang zwischen dem chronischen Stresslevel und der akuten Stressreaktion festgestellt (Studie III). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die meisten der untersuchten stressassoziierten Vulnerabilitätsfaktoren noch nicht in frühen Risikostadien für psychotische Störungen erkennbar sind. Unter Berücksichtigung von Limitationen der durchgeführten Studien wird eine mögliche Entstehung stressassoziierter Vulnerabilitätsfaktoren in fortgeschrittenen Risikostadien diskutiert. Aus dieser Diskussion der Ergebnisse werden Implikationen für zukünftige Forschung und perspektivisch auch für praktische Präventions- und Behandlungsansätze abgeleitet.

Based on vulnerability-stress models it is assumed that stress-related vulnerability factors are involved in the formation of psychotic disorders. Hence, it seems promising to preventively foster adequate coping with stressors. Before useful interventions can be devel-oped, it is necessary to better understand these vulnerability factors. The aim of this disserta-tion is therefore to specify at which levels the multi-faceted stress reaction is altered in pa-tients with psychotic disorders and in persons at elevated risk for psychosis (at-risk groups) – both with regard to acute stress reactions and chronic stress levels. In view of this aim, we assessed the acute reaction to laboratory stressors in patients with psychotic disorders (study I) and at-risk groups (study I, study III) and compared it to the reaction of healthy controls. In study I, we specifically focused on discrepancies between subjective and physiological stress indicators. Furthermore, we examined whether a hyperactivation of the hypothalamic-pituitary-adrenal axis (HPA axis) would be confirmed as a vulnerability factor in at-risk groups for psychosis (study II). In addition, we investigated the role of the chronic stress level for acute stress reaction in at-risk groups for psychosis (study III).
In study I, we could confirm discrepancies between subjective and physiological stress indicators in patients with psychotic disorders, which might be involved in the emer-gence of paranoia. Contrary to our hypotheses, we did not find alterations of the acute stress reaction (study I, study III) and no significant HPA axis hyperactivation (study II) in the at-risk groups for psychosis. However, we observed an elevated subjective chronic stress level in the at-risk groups and an interrelation between the chronic stress level and acute stress reactions (study III). The results indicate that the majority of the examined stress-related vulnerability factors are not yet apparent in early risk stages for psychotic disorders. Taking into account the limitation of the studies, I discuss relevant points regarding the potential emergence of stress-related vulnerability factors in later risk stages. The results also entail implications for future research and might contribute to the development of preventative and therapeutic interventions in the long run.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6255
URN: urn:nbn:de:gbv:18-103906
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Lincoln, Tania (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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