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dc.contributor.advisorScheerer, Sebastian (Prof. em. Dr.)
dc.contributor.authorProkop, Andreas
dc.date.accessioned2020-10-19T13:12:34Z-
dc.date.available2020-10-19T13:12:34Z-
dc.date.issued2015
dc.identifier.urihttps://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6408-
dc.description.abstractDie Arbeit unternimmt es, Phänomene amokartiger Gewalt unter Berücksichtigung kriminologischer, psychoanalytischer und kulturphilosophischer Perspektiven zu untersuchen und die implizite, den „Protagonisten“ selbst kaum einsichtige Motivationslage idealtypisch zu rekonstruieren. Als entscheidendes Moment erscheint hier eine phänomenale Ichschwäche und eine daraus folgende psychosexuelle Unreife, die allerdings als ursprünglich intentional zu verstehen ist. Denn das Ich im psychoanalytischen Sinne stellt eine Grenzstruktur dar, die Innen und Außen scheidet, während nach der hier vertretenen Position frühe kumulative Beziehungstraumata im Sinne einer nicht kompensierbaren Übererregung die entwicklungsnotwendige Trennung von Subjekt und Objekt zur Vernichtungsdrohung werden lassen. Dies bezieht sich auf die psychoanalytische Kategorie der narzisstischen und Grenzfälle. Diese Problematik wird jedoch keineswegs als „Krankheit“ im psychiatrischen Sinne verstanden, sondern eher als der conditio humana einer anatomisch bedingten vorzeitigen Geburt geschuldet. Die narzisstischen und Grenzphänomene erscheinen eher wie eine freigelegte Tiefenstruktur des Menschen per se, die im „Normalfall“ allerdings durch Triebkonflikte im psychoanalytischen Sinne mehr oder weniger überformt und gezähmt sind sowie als Energiequelle fungieren. Die Anpassungsforderungen der Gesellschaft müssen dann als Bedrohung wirken, weil die Trennungsangst keine ausreichende Stabilisierung des Ichs gegenüber dem Äußeren gestattet. Äußere Anpassung im Sinne von Winnicotts falschem Selbst kann dann mit sich steigerndem inneren Hass einhergeht, der besonders dann zum Ausbruch kommen kann, wenn die Anpassung keine Belohnung (mehr) findet. Von daher wird auch eine Kritik der kriminologischen General Theory of Crime unternommen, die die Anpassung vorbehaltlos affirmiert und Kriminalität im Allgemeinen als Folge zu geringer Selbstkontrolle versteht. Demgegenüber zeigen die „Protagonisten“ amokartiger Gewalt mitunter einen hohen Grad an Selbstbeherrschung, was gegenüber dem undifferenzierten Rekurs auf mangelnde Selbstkontrolle eine Unterscheidung von bloßer Affektrigidität und einer reifen, flexiblen Selbstkontrolle als sinnvoll erscheinen lässt. Die von den Autoren empfohlene Erziehung durch Bestrafung von unangemessenem Verhalten scheint per se eher Affektrigidität zu befördern, als eine reife Selbstkontrolle. Gegenüber der neuropsychologischen Kritik an dieser Theorie wird eingewendet, dass frühe motorische Auffälligkeiten nicht zwangsläufig eine biologisch-neurophysiologische Erklärung evozieren, sondern vielmehr ein Scheitern der frühesten Mutter-Kind-Bindung wahrscheinlich ist. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Unzulänglichkeit einer empiristischen Betrachtungsweise eingegangen, die unter Umständen zu problematischen Prä- und Interventionspraxen führt, die die Trennungs- und Fusionsängste sowie den Zwang zur Mimikry – dem äußerlichen Wohlverhalten bei innerem Vorbehalt – bei manchen Kindern bzw. Menschen nicht genügend beachtet. So werden auch gesellschaftliche Tendenzen zur forcierten Anpassung kritisiert.de
dc.description.abstractThe aim of this work is a better understanding of the motivational foundation of phenomena known as rampage killings in respect of criminological, psychoanalytical, cultural and philosophical perspectives. It is supposed that the motivational foundation of such deeds is not clear to the perpetrators themselves, but can be reconstructed on the basis of psychoanalytical theories. As the most crucial moment in this respect a phenomenal weakness of the ego and an equivalent psychosexual immaturity is proposed. For the ego in psychoanalytic sense is a borderline structure, that separates an inner from an outer world, while early attachment-traumata may cause an unbearable arousal that hinders the process of separation and gaining autonomy. This refers to the psychoanalytical category of the narcissistic and borderline cases and is not understood as an illness in the psychiatric sense. Rather it is seen as an outcome of the human condition of premature birth, a depth structure of man that commonly is transformed and tamed by instinct conflicts early in life. When there is no adequate development in the direction of autonomy because of traumatogenic separation anxiety, then societal demands for alignment must be experienced as a threat for the self. So mimicked alignment in the sense of Winncott’s false self might result accompanied by growing hatred that can lead into violence, if alignment is not rewarded anymore. From this point of view a critic of the criminological General Theory of Crime is attempted that is affirming alignment without reservation. According to this theory a lack of self-control is responsible for crime in general. But in certain situations the “protagonists” of amok-like violence seem to show a high grade of self-control, and so it might be useful to differentiate a mere affect rigidity from a more mature self-control. An education by surveilling and punishing as recommended by the authors under circumstances might be shortsighted as it can support affect rigidity and the development of a false self. In respect of the neuro-psychological critic of this theory it is objected that early senso-motor problems not obligatory have to be interpreted as an outcome of a biological or neuro-physiological impairment, but also of a failure of the early mother-child bonding. In this respect, the inadequacy of a purely empiricistic approach is stressed, which occasionally may lead to inappropriate pre- and intervention practices. For the prevalence of separation and fusion anxiety might cause a compulsion to mimicry; seemingly good conduct without real maturing. Also societal tendencies of forced behavior control are criticized.en
dc.language.isodede
dc.publisherStaats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky
dc.rightshttp://purl.org/coar/access_right/c_abf2
dc.subjectBindungde
dc.subjectTraumade
dc.subjectAggressionde
dc.subjectRessentimentde
dc.subjectStressde
dc.subjectSchamde
dc.subjectSymbiosede
dc.subjectTriebtheoriede
dc.subjectAnpassungde
dc.subjectReifungde
dc.subjectSymbolde
dc.subjectPerversionde
dc.subjectAttachmenten
dc.subjectsocial bonden
dc.subject.ddc300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
dc.titleGewalt und Mimikry : destruktive Aspekte der Selbstkontrolle bei amokartiger Gewaltde
dc.title.alternativeViolence and Mimicry : destructive issues of self-control in amok-like violenceen
dc.typedoctoralThesis
dcterms.dateAccepted2015-07-08
dc.rights.ccNo license
dc.rights.rshttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subject.bcl71.64 Abweichendes Verhalten
dc.subject.bcl71.65 Kriminalität als soziales Problem
dc.subject.bcl77.14 Psychoanalyse
dc.subject.bcl86.41 Kriminologie
dc.subject.gndKriminologie
dc.subject.gndPsychoanalyse
dc.subject.gndSelbstkontrolle
dc.subject.gndNarzissmus
dc.subject.gndBorderline
dc.subject.gndPsychiatrie
dc.subject.gndAngst
dc.subject.gndGewalt
dc.subject.gndMord
dc.subject.gndMimikry
dc.subject.gndKultur
dc.subject.gndPhilosophie
dc.subject.gndAmok
dc.type.casraiDissertation-
dc.type.dinidoctoralThesis-
dc.type.driverdoctoralThesis-
dc.type.statusinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion
dc.type.thesisdoctoralThesis
tuhh.opus.id7406
tuhh.opus.datecreation2015-07-09
tuhh.type.opusDissertation-
thesis.grantor.departmentSozialwissenschaften
thesis.grantor.placeHamburg
thesis.grantor.universityOrInstitutionUniversität Hamburg
dcterms.DCMITypeText-
tuhh.gvk.ppn832829862
dc.identifier.urnurn:nbn:de:gbv:18-74064
item.advisorGNDScheerer, Sebastian (Prof. em. Dr.)-
item.grantfulltextopen-
item.languageiso639-1other-
item.fulltextWith Fulltext-
item.creatorOrcidProkop, Andreas-
item.creatorGNDProkop, Andreas-
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen
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