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Titel: Wirksamkeit des variablen Lichts bei Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S
Sonstige Titel: Effectiveness of variable light in children and adolescents with ADHD
Sprache: Deutsch
Autor*in: Niemeyer, Marie-Dorothee
Schlagwörter: motorische Unruhe; SAD; ADHD; Hyperactivity; behaviour; daylight; light therapy
GND-Schlagwörter: Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Lichttherapie
Tageslicht
Tagesrhythmus
Chronobiologie
Melatonin
Konzentration
AufmerksamkeitGND
Aggression
Erscheinungsdatum: 2015
Tag der mündlichen Prüfung: 2015-12-09
Zusammenfassung: 
Studien zur Wirkung von Licht auf Kinder in regulären schulischen Einrichtungen zeigen, dass variables Licht (VL) zur Steigerung der Konzentrationsleistung und zum Rückgang der motorischen Unruhe eingesetzt werden kann. Diese Ergebnisse legen nahe, spezifische Lichtsituationen auch für den Einsatz bei Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S zu überprüfen. Deshalb wurde VL unter praxisnahen Bedingungen in der Klinikschule der Kinder- und Jugendpsychosomatik des Altonaer Kinderkrankenhauses (AKK) und unter Laborbedingungen im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) überprüft. In der Klinikschule wurde die explorative Testung bei der gegebenen Patientenanzahl von n = 7 Patienten im Alter von 8 bis 16 mit AD(H)S-Diagnose durch ein experimentelles A-B-A-B-Untersuchungsdesign bestehend aus einem Vergleichslicht und einem hinsichtlich Beleuchtungsstärke und ähnlichster Farbtemperatur optimierten Lichtszenario im wöchentlichen Wechsel über einen Zeitraum von 8 Monaten durchgeführt. Die Wirkung auf die Aufmerksamkeit/ Konzentration wurde mit dem d2-Aufmerksamkeits-Belastungs-Test sowie durch altersangemessene Lesetests ergänzt. Zusätzlich wurde eine Laborstudie zur gezielten lichttherapeutischen Anwendung bei AD(H)S im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) im quasiexperimentellen A-B-A-B Untersuchungsdesign mit n = 26 Probanden mit entsprechender Diagnose im Alter von 8 bis 16 Jahren, die bereits auf Methylphenidat eingestellt waren, durchgeführt. Die therapiebegleitende lichttherapeutische Anwendung erfolgte einmal wöchentlich 60 Minuten über insgesamt vier Wochen. Dabei wurde ebenfalls der d2-Test durchgeführt, anschließend folgte ein altersangemessener Lese- und Rechentest. Motorische Unruhe wurde durch die Bewegung der Schüler auf Pixelebene eines digitalen Films gemessen. Die Ergebnisse der Aufmerksamkeits-/ Konzentrationstestung zeigten eine tendenzielle Wirksamkeit des Konzentrationslichts bei der Probandengruppe der AD(H)S-Patienten ohne begleitende Pharmakotherapie in der Klinikschule. Im Labor wurden dagegen in 6 von 9 Testungen mit medikamentös eingestellten AD(H)S-Patienten signifikante Effekte von mindestens kleiner Größe zugunsten der Standard-Beleuchtung festgestellt. Das Ergebnis in der Klinikschule entspricht den empirischen Vorstudien an Regelschulen und somit den Erwartungen. Das Ergebnis der Laborstudie widerspricht den Erwartungen. Mögliche Erklärungen stellen die gute medikamentöse Einstellung und die sehr reiz- und ablenkungsarmen Laborbedingungen dar. Denkbar wäre auch, dass -bei guter medikamentöser Einstellung- AD(H)S-Patienten von einer beruhigenden Lichtsituation profitieren wohingegen nicht pharmakotherapeutisch behandelte Patienten sowie gesunde Kinder von aktivierenden Lichtsituationen profitieren. Dies spricht dafür, lichttherapeutische Ansätze zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S weiter zu erforschen.

Studies about the effect of light on children in regular schools show that variable light can be used to increase concentration capacity and decrease the level of restlessness. These results suggest researching different lighting techniques specifically for the use of children with ADHD. Therefore variable light (VL) was tested under practical conditions in the hospital school of the Paediatric and Adolescent Psychosomatic Medicine of the Altona Children´s Hospital (AKK) and under laboratory conditions at the University Hospital Hamburg Eppendorf (UKE). In the hospital school, the exploratory testing was conducted with an experimental A-B-A-B study design for the given number of patients n=7, aged 8 – 16 years, with ADHD diagnoses. The research design consisted of standard light and light that had been optimized with regard to intensity of illumination and color temperature. The experiments were conducted over a period of 8 months, changing the source of light on a weekly basis. The effect of the VL on the attention/ concentration was measured with the d2-test. The concentration testing was supplemented by an age-appropriate reading test. In addition, a laboratory study for the specific application of light therapy of ADHD patients was conducted at the University Hospital Hamburg Eppendorf (UKE). Employing a quasi-experimental A-B-A-B design with n = 31 subjects, aged 8 – 16 years, the study focused on patients who previously had been medicated with methylphenidate. The light therapy accompanied the regular therapy of ADHD patients and was applied once a week for 60 minutes, for a total of four weeks. The d2-test was also used here, which was followed by an age-appropriate reading- and arithmetic test. Motoric restlessness was measured by movement of the pupils on pixel-level of a digital film. The results of the attention/ concentration testing show a trend towards efficacy of the activating light in the subject group of ADHD-patients without concomitant pharmacotherapy in the hospital school. On the other hand, in the laboratory study, significant effects in favor of the standard lighting were found in 6 of 9 tests with medically controlled patients. In the hospital school, the results correspond to the empirical preliminary studies in regular schools and also meet the expectations. The results of the laboratory study contradict the expectations. Possible explanations are the good medical setting and extremely low levels of distraction under laboratory conditions. It is also conceivable that ADHD-patients benefit from a calming lighting situation, when they are stabilized on methylphenidate. Non-pharmacological patients, as well as healthy children seem to benefit from activating light situations. This suggests developing light therapeutic approaches in order to support children and adolescents with ADHD.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/6580
URN: urn:nbn:de:gbv:18-76913
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Ricken, Gabriele (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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