Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Der akute Mesenterialinfarkt - das Chamäleon des akuten Abdomens : Eine Evaluation der Qualität diagnostischer Parameter bei der akuten Mesenterialischämie
Sonstige Titel: Acute mesenteric infarction - chameleon of an acute abdomen : An evaluation of the quality of diagnostic parameters in acute mesenteric ischemia
Sprache: Deutsch
Autor*in: Miller, Verena
GND-Schlagwörter: Mesenterialgefäßverschluss
Lactate
Arteriosklerose
Mesenterialinfarkt
IschämieGND
Letalität
C-reaktives Protein
Metabolische Azidose
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-04-23
Zusammenfassung: 
Einleitung
Die akute Mesenterialischämie ist eine vergleichsweise seltene Erkrankung mit einer anspruchsvollen und nicht immer eindeutigen Diagnosestellung. Die bislang etablierten Laborparameter, insbesondere das Laktat, haben eine niedrige Sensitivität und Spezifität für das Erfassen der Mesenterialischämie. Die CT-Angiographie gilt als Goldstandard und ist dennoch nicht uneingeschränkt aussagekräftig. Eine immer noch hohe Mortalität der Erkrankung ruft nach neuen diagnostischen Algorithmen und Parametern. Nach wie vor ist die explorative Laparotomie der einzige verlässliche Weg, um eine Mesenterialischämie zu bestätigen und zu behandeln oder aber eine solche auszuschließen. Das Ziel dieser Studie ist es, die diagnostische Qualität der etablierten Parameter der akuten Mesenterialischämie zu analysieren und durch eine Korrelation mit den klinisch erhobenen Befunden neu zu bewerten und damit ggf. die Genauigkeit der Diagnostik zu erhöhen.
Methoden
Ausgewertet wurden alle Patienten, die sich aufgrund eines akuten Abdomens in der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zwischen 2008 und 2014 vorstellten. Insgesamt wurden davon 275 Patienten aufgrund der vermuteten Diagnose einer akuten mesenterialen Ischämie operiert und in dieser Studie berücksichtigt. In die Auswertung einbezogen wurden die Anamnese, die eingenommenen Medikamente, Komorbiditäten, die Ergebnisse der Blutuntersuchung sowie das Ergebnis der abdominellen CT-Untersuchung. Darüber hinaus wurden der intraoperative Befunde sowie der postoperative Verlauf analysiert.
Ergebnisse
Insgesamt haben wir alle 275 Patienten, die mit der Verdachtsdiagnose der mesenterialen Ischämie operiert wurden, in die Analyse einbezogen. Bei 200 Patienten wurde eine mesenteriale Ischämie intraoperativ bestätigt, während sich bei 75 Patienten kein Anhalt hierfür ergeben hat. Beim Vergleich der Patienten mit Ischämie und ohne Ischämie wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich des präoperativen Laktatwertes festgestellt. Allerdings war die Rate der Patienten mit einem pH-Wert von <7,2 bei Ischämiepatienten im Vergleich zu Patienten ohne Ischämie signifikant höher (25% vs. 12%, p= 0,021). Darüber hinaus war der mittlere CRP-Wert für Patienten mit Ischämie im Vergleich zu den Patienten ohne Ischämie signifikant höher (175 mg/l ± 117 vs. 139 mg/l ± 104, p = 0,019). Für das Abdomen- CT wurde eine Sensitivität und Spezifität von 61% bzw. 68% ermittelt.
Diskussion
Die akute Mesenterialischämie ist eine vergleichsweise seltene Erkrankung mit einer hohen Letalität. Ihre Diagnosestellung ist sehr anspruchsvoll. Die etablierten Parameter, insbesondere das Laktat, haben eine geringe Sensitivität und Spezifität für das Erfassen der Mesenterialischämie. Die kontrastverstärkte Computertomographie (CT Angiographie) ist der Goldstandard, hat aber dennoch eine begrenzte Aussagekraft in der Diagnostik der akuten Mesenterialischämie. Diese Arbeit hat festgestellt, dass die etablierten Parameter eine geringe Sensitivität und Spezifität für den Nachweis eines akuten Mesenterialinfarkts aufweisen. Insbesondere vor dem Hintergrund der sehr hohen Mortalität dieser Patienten, sind neue diagnostische Algorithmen und Parameter erforderlich. Nach wie vor ist die explorative Laparotomie die einzig verlässliche Methode, um eine Mesenterialischämie zu bestätigen und zu behandeln oder aber eine solche auszuschließen.

Background:
Even though acute mesenteric ischemia is a rare cause for an acute abdomen, it is still a destructive disease. The mortality of this life-threatening condition is high and the disease is difficult to diagnose. Therefore, many patients with the suspected diagnosis of mesenteric ischemia undergo explorative laparotomy but intraoperatively no ischemia is found. The aim of this trial is to analyze the diagnostic quality of the established parameters of acute mesenteric ischemia to increase the accuracy of diagnostics.
Methods:
All patients were evaluated that underwent emergency surgery due to acute abdomen at the Department of Surgery, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, between 2008 and 2014. Overall, 275 patients were operated due to the suspected diagnosis of acute mesenteric ischemia and enrolled in this trial. Medical history, medication, comorbidities and results of blood testing and abdominal CT scans were evaluated. In addition, the impact of the intraoperative findings and the outcomes were analyzed.
Results:
Overall, 275 patients that underwent surgery with the suspected diagnosis of mesenteric ischemia were identified. In 200 patients a mesenteric ischemia was confirmed intraoperatively, while in 75 patients no mesenteric ischemia was found. Comparing ischemic and non-ischemic patients, no significant differences in the level of preoperative lactate value were detected. However, the rate of patients with pH<7.2 was significantly higher in ischemic patients compared to non-ischemic patients (25% vs. 12%; p=0.021). Additionally, the mean CRP value for ischemic patients was significantly higher in comparison to non-ischemic patients (175±117 vs. 139±104; p=0.019). Concerning abdominal CT Scan, a sensitivity and specificity of 61% and 68% respectively were found.
Conclusions:
Acute mesenteric ischemia is a rare disease and is still difficult to diagnose. The established parameters were found to have low sensitivity and specificity for the detection of an acute mesenteric infarction. In consideration of the high mortality, new diagnostic algorithms and parameters are needed. So far, explorative laparotomy is the only reliable diagnostic method to detect or exclude a mesenteric infarction.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8155
URN: urn:nbn:de:gbv:18-97278
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Bachmann, Kai (PD Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Beschreibung Prüfsumme GrößeFormat  
Dissertation.pdf4ffc8a858d87666e2a5b1efa8cec88b6553.29 kBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

450
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024

Download(s)

795
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe