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Titel: Raum, Zeit und Frequenz : EEG-Dynamiken der Migräne
Sonstige Titel: Space, Time and Frequency : EEG dynamics of migraine
Sprache: Deutsch
Autor*in: Bader, Daniel
Schlagwörter: Zeit-Frequenz; Quellenlokalisation; time-frequency; source localisation
GND-Schlagwörter: ElektroencephalogrammGND
Elektroencephalographie
Migräne
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2019-06-26
Zusammenfassung: 
Migräne ist eine multifaktorielle und heterogene Kopfschmerzerkrankung mit
zyklischem Charakter. Der meist große individuelle Leidensdruck und die hohe
Inzidenz machen sie zu einer erheblichen Last, sowohl für den Einzelnen als auch
die Gesellschaft. Es gibt multiple Forschungsansätze und Theorien über die
pathophysiologischen Mechanismen. Im Zentrum dieser befindet sich das
trigemino-vaskuläre System, was trigeminalen Stimulationsmethoden einen
besonderen Stellenwert zukommen lässt. In der Erforschung primärer
Kopfschmerzerkrankung spielt neben bildgebenden Methoden und Tierversuchen
die Elektroenzephalografie eine große Rolle, da sich mit ihrer Hilfe neuronale
Dynamiken in Echtzeit mit hervorragender zeitlicher Auflösung darstellen lassen.
In dieser EEG-Studie wurden trigemino-nozizeptive, visuelle und olfaktorische
Stimuli genutzt, um Unterschiede zwischen Migränikern und Gesunden in der
zentralen Reizverarbeitung aufzudecken. Dabei ermöglichten es moderne
Analysemethoden, Einblick in die Zeit-Frequenz Dynamiken, Lokalisation und
funktionellen Verbindungen der neuronalen Aktivität zu erhalten.
Nach trigemino-nozizeptiver Stimulation wurde mit kurzer Latenz eine
Energieänderungen im Delta- und Thetaband evoziert, gleichzeitig kam es zu
einer großflächigen Aktivierung im Gammaband. Die Analyse wies auf eine
verminderte trigemino-nozizeptive Reizantwort bei Migränikern hin.
Bei visueller Stimulation mit 8 Hertz kommt es zu einer Aktivierung in ebendieser
Frequenz. Dieser photische Antrieb war bei Migränikern signifikant erhöht, was für
eine interiktale Übererregbarkeit auf visuelle Stimulation spricht.
Der visuelle Haupteffekt ließ sich im Cuneus lokalisieren, ein Areal im visuellen
Kortex. Bei Migränikern zeigte sich eine verstärkte Phasenkopplung zwischen
diesem Areal und weiteren multisensorischen Kortikalen Zentren, dem linken
Temporalpol, dem linken anterioren cingulären Kortex und dem rechten
prämotorischen Kortex. Dies weist auf eine Veränderte multisensorische
Integration bei Migräne hin, die laut aktueller Studienlage vermutet, aber noch
nicht bewiesen ist. Die Ergebnisse dieser Studie sprechen für eine Veränderungen
interkortikaler Verbindungen, die eine wichtige Rolle in der Entstehung von
Migräneattacken und ihren Begleitsymptomen spielen könnten.

Migraine is a multifactorial and heterogeneous primary headache disorder with a
cyclic behavior. The high incidence and the mostly severe suffering of the affected
make it a substantial burden for both individuals and the society. In the center of
the various research approaches and origin theories lies the trigeminovascular
system, which makes trigeminal stimulation an important tool in migraine
investigation. Electroencephalography is, next to other neuroimaging methods like
MRI, a valuable instrument in the reaserch of primary headaches, because it can
display neuronal activity in realtime.
In this EEG study, trigeminal nociceptive, visual and olfactory stimuli were used to
detect differences in the central stimulus processing of migraineurs, compared to
healthy controls. Advanced analysis methods revealed insights in time-frequenzy
dynamics, sources and functional connectivity of the evoced neuronal activity.
With short latency after trigeminal nociceptive stimulation, a power change in delta
and theta bands was induced, meanwhile a broad gamma band activation took
place. The analysis indicated a reduced response to trigeminal nociceptive
stimuation in migraineurs.
The main response to visual stimulation was located in the cuneus, an area in the
visual cortex. Migraineurs showed an increased phase coupling of the cuneus and
further cortical areas of multisensory integration: the left temporal pole, the left
cingulate gyrus and the right premotor cortex. This implies an altered multisensory
integration in migraineurs, which has been already suspected but not yet been
proven, according to current literature. The results of this study indicate alterations
of intercortical connections in migraine, which could play an important role in the
genesis of attacks and the concomitant symptoms.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8275
URN: urn:nbn:de:gbv:18-98859
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: May, Arne (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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