Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Qualität der Patientenübergabegespräche von Medizinstudierenden in ärztlicher Rolle an einem simulierten ersten Arbeitstag im Krankenhaus
Sonstige Titel: Quality of patient handovers by medical students on a simulated first workday in the hospital
Sprache: Deutsch
Autor*in: Heinrich, Dorothee
Schlagwörter: Fehlermanagement; Kommunikationsfehler
GND-Schlagwörter: Medizinische Ausbildung
Handover
Therapieplan
Erscheinungsdatum: 2020
Tag der mündlichen Prüfung: 2020-06-29
Zusammenfassung: 
Effektive Patientenübergaben an die nächste behandelnde Person haben einen wichtigen Stellenwert in Zeiten von zunehmender Schicht- und Teilzeitarbeit. Fehler während der Patientenübergabe stellen ein hohes Risiko für die Patientensicherheit dar. Vielerorts werden bereits Übergabewerkzeuge genutzt, welche dazu dienen, die wichtigsten Informationen zusammenzufassen. Studierende lernen das Durchführen von Übergaben im Rahmen ihres Studiums derzeit meist noch nicht strukturiert, sondern vor allem während ihrer klinischen Einsätze, wobei das Praktische Jahr (PJ) am Ende des Studiums den längsten dieser Einsätze darstellt, in welchem Studierende in der Patientenversorgung tätig sind. In dieser Studie durchliefen 35 Studierende, teils aus dem PJ und teils aus dem 10. Semester im Juli 2017 einen simulierten ersten Arbeitstag. Ihre Übergabegespräche für fünf Patienten wurden aufgezeichnet, wörtlich transkribiert und inhaltlich analysiert. Hierbei wurde untersucht, ob der unterschiedliche Ausbildungsstand, sowie das Geschlecht der Studierenden eine Auswirkung auf die Qualität der Übergebegespräche haben. Als wichtiger Faktor für eine effektive Übergabe stellten sich Fertigkeiten aus dem Bereich des Clinical Reasoning heraus. Insgesamt fiel es den Studierenden schwer, sich kurz zu fassen. Vor allem Fälle, welche nicht mittels Mustererkennung zu lösen waren, bereiteten den Studierenden Schwierigkeiten. Die häufigsten Fehler in den Übergaben resultierten aus mangelnder Aufmerksamkeit. Studierenden aus dem PJ schienen die Schweregrade der verwendeten Fälle besser einschätzen zu können als Studierende des 10. Semesters. Wegweisende Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Patientenübergabe fanden sich nicht. Trotz kleinem Studienkollektiv konnte gezeigt werden, dass die Studierenden an vielen Punkten einer fokussierten Übergabe für den Arbeitsalltag noch Verbesserungsbedarf haben. Das PJ allein scheint nicht auszureichen, um den Studierenden die notwendigen Fähigkeiten hierfür zu vermitteln. Einen positiven Lerneffekt auf die Fähigkeit, Schweregrade korrekt einzuschätzen, hat es aber möglicherweise. Eine explizite, inhaltliche Auseinandersetzung mit Aspekten des Clinical Reasonings im Rahmen des Studiums zur Verbesserung der eigenen diagnostischen Fertigkeiten und Strukturierung der Fallpräsentationen sowie dem Erkennen möglicher Denkfehler scheint somit erforderlich zu sein. Die Studierenden könnten auch davon profitieren, analytische Denkweisen zur Diagnosefindung bei komplexeren klinischen Fragestellungen zu erlernen. Die zusätzliche Nutzung von Übergabetools kann den Studierenden außerdem einen Leitfaden bieten, um die Informationen während der Patientenübergabe besser zu strukturieren und einem Informationsverlust vorzubeugen. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen somit eine Reihe von Ansatzpunkten auf, wie Studierende fokussierte Übergabegespräche erlernen können.

An effective patient handover is an important part of daily clinical practice, especially because of shift work and increasing part-time employment. Errors due to insufficient handovers can pose a high risk to patient safety. There are many clinical settings, in which special handover tools are used to allow an effective summary of the most important information. So far, structured educational programs teaching medical students how to perform a good handover are a rarity. The practical year at the end of medical education, in which students take active part in patient care presents the main opportunity for students to acquire skills which allow them to do a proper handover on their own. In this study, 35 Students, some recruited from the final year and some from the 10th semester, participated in a simulated first workday of residency in July 2017. Their handovers for all five patients were recorded, transcribed verbatim and analysed in detail. It was examined whether the different levels of training or the gender of the students had an impact on the quality of their handovers. Clinical reasoning skills showed to form an essential aspect of effective handovers. Overall, students had trouble keeping their handovers brief. Especially patient-cases which were hard to solve via pattern recognition seemed to increase the overall difficulty-level. Lack of attention was identified as the main cause of errors during handovers. Students from the practical year seemed to perform better than the Students from the 10th semester, assessing the severity of the patient's diseases. No relevant differences between the genders were found regarding their handovers. Despite the small study collective, the study has shown that there is still much needed improvement regarding a focused patient handover. Soley the practical year doesn’t seem to provide enough tools to develop all the necessary skills, though it might have a positive effect on the ability to assess the severity of a patient's case correctly. Constructive and detailed engagement with the subject of clinical reasoning throughout the entire period of medical education is needed to improve diagnostic skills and structured case presentations as well as to raise awareness of cognitive errors. Also, students may benefit from being taught analytical thinking during the diagnostic process, in which they face complex clinical problems. The additional use of handover tools could also offer guidance for the students during handovers, facilitating the structuring and preventing the loss of information. In conclusion, this study identified possible approaches in order to teach students structured and effective patient handover.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8440
URN: urn:nbn:de:gbv:18-105506
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Harendza, Sigrid (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Beschreibung Prüfsumme GrößeFormat  
Dissertation.pdf5368b74e7d8ba40f073eb93a6731143d919.82 kBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

457
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 22.11.2024

Download(s)

460
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 22.11.2024
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe