Titel: | Prävalenz und klinische Signifikanz der BCL-2-Expression beim Prostatakarzinom | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Riepl, Simone | Schlagwörter: | Prostatakarzinom; Bcl-2; Prognose; ERG-Status; TMA | Erscheinungsdatum: | 2020 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2020-10-14 | Zusammenfassung: | Das Prostatakarzinom ist der häufigste Tumor bei Männern. Die meisten Karzinome benötigen allerdings keine Therapie. Die Entscheidung, ob ein Mann mit einem neu diagnostizierten Prostatakarzinom kurativ behandelt werden muss, wird durch die etablierten Prognosemarker Serum-PSA-Wert, klinisches Stadium, Zahl der positiven Stanzbiopsien und Gleason Score bestimmt. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass molekulare Tests die etablierten Parameter ergänzen oder ersetzen werden. Bcl-2 ist in dieser Hinsicht von Interesse, da die Bcl-2-Expression bei vielen Tumorarten einschließlich des Prostatakarzinoms als prognoserelevant beschrieben wurde. In der vorliegenden Studie untersuchten wir an einem Kollektiv von mehr als 10.000 Tumoren die prognostische Relevanz der Bcl-2-Expression in Bezug auf ihre Bedeutung in molekular definierten Untergruppen. Die immunhistochemische Untersuchung an einem Tissue Micro Array ergab eine Bcl-2-Positivität in 16,7% der Tumoren, einschließlich 13,3% mit schwacher, 2,4% mit mäßiggradiger und 1,0% mit starker Expression. Die Bcl-2-Expression war signifikant mit dem ERG-Status assoziiert. Bei ERG-negativen Tumoren waren 18,3% der Fälle Bcl-2-positiv, bei ERG-positiven Tumoren nur 13,2% (p<0.0001). Die Untersuchung der Beziehung zwischen Tumorphänotyp und Prognose und dem Bcl-2-Status ergab, dass diese Beziehung in ERG-negativen und ERG-positiven Tumoren völlig unterschiedlich war. In ERG-negativen Tumoren war eine mäßigstarke bzw. starke Bcl-2-Expression hochsignifikant mit hohem Gleason Grad, hohem Tumorstadium, dem Vorliegen von Lymphknotenmetastasen und einer ungünstigen Prognose assoziiert (p jeweils <0.0001), wobei die prognostische Bedeutung auch bei Hinzunahme sämtlicher nur postoperativ vorhandener Parameter wie pT, pN, R-Status vom präoperativem PSA statistisch unabhängig war. Im Gegensatz dazu war die Bcl-2-Expression bei ERG-positiven Tumoren nicht signifikant mit dem Tumorphänotyp oder der Patientenprognose assoziiert. Der Vergleich mit weiteren Parametern der UKE-Datenbank ergab, dass der Bcl-2-Status nur geringgradig mit dem Ki67-Labeling-Index assoziiert war, aber einen deutlichen Zusammenhang mit sämtlichen untersuchten Deletionen (in ERG-negativen Tumoren) zeigte. Die Befunde passen zu einer erhöhten genomischen Instabilität in Bcl-2-positiven Tumoren. Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine erhöhte Bcl-2-Expression zu den stärksten bekannten ungünstigen Prognoseparametern beim Prostatakarzinom gehört, allerdings nur bei ERG-negativen Tumoren. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass der Bcl-2-Nachweis Teil eines klinisch nützlichen molekularem Prognosepanels beim Prostatakarzinom sein könnte. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8662 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-87735 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Sauter, Guido Simon, Ronald |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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