Titel: Sozioökonomischer Status, Migrationsstatus und allergische Erkrankungen im Kindesalter – eine Analyse auf Basis des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)
Sprache: Deutsch
Autor*in: Buchstab, Oliver
Schlagwörter: allergische Erkrankungen; sozioökonomischer Status; Migrationshintergrund; soziale Ungleichheit; Hygienehypothese; KiGGS; SES; RKI
Erscheinungsdatum: 2019
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-01-25
Zusammenfassung: 
Weltweit ist in den letzten Jahrzehnten ein Anstieg an allergischen Erkrankungen zu beobachten, wobei die Ursachen für die Entwicklung und die Zunahme weiterhin nur wenig verstanden sind. Im Rahmen vorhandener epidemiologischer Studien zeigte sich dabei, dass sowohl ein niedriger sozioökonomischer Status (SES) als auch ein vorhandener Migrationshintergrund – getrennt voneinander betrachtet – tendenziell vor der Entwicklung allergischer Erkrankungen zu schützen scheinen. Daher stellt sich im Rahmen der vorliegenden Arbeit die Frage, ob der Migrationsstatus das Verhältnis von SES und allergischen Erkrankungen im Sinne einer Moderation beeinflussen könnte, was heißen mag, dass sich das Erkrankungsrisiko bei Vorliegen eines Migrationshintergrundes und eines niedrigen SES exponenziell verringern würde. Daneben scheint auch interessant, welche Faktoren für die Unterschiede verantwortlich sein könnten. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen fand der Datensatz der KiGGS-Basiserhebung (2003 bis 2006) Verwendung, welcher neben Informationen zu allergischen Erkrankungen und allergieassoziierten Faktoren auch Auskünfte über demographische sowie migrationsspezifische Daten enthielt. Die statistische Analyse erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test sowie multivariater logistischer Regressionsmodelle mit Bestimmung des RERI (Relative Excess Risk due to Interaction). Es zeigte sich, dass ein beidseitiger Migrationshintergrund sowohl mit einer signifikant niedrigeren Neurodermitis- als auch Kontaktekzem-Lebenszeitprävalenz assoziiert war, wobei diese Beobachtung im multivariaten Modell nach Volladjustierung nur für Neurodermitis mit statistischer Signifikanz persistierte. Ein höheres Alter sowie die elterliche allergische Prädisposition stellten die wichtigsten Risikofaktoren dar, hinsichtlich des Kontaktekzems zeigte sich bezüglich der Lebenszeitprävalenz ein starker Geschlechterunterschied, wobei Mädchen häufiger als Jungen betroffen waren. Im Rahmen der Moderatoranalysen zeigte sich einerseits zwar, dass vor allem ein beidseitiger Migrationshintergrund zusätzlich zu einem niedrigen Einkommen und Bildungsgrad hinsichtlich Neurodermitis und Kontaktekzem präventiv zu sein schien, andererseits konnte im Hinblick auf die niedrigen RERI-Werte keine Moderation nachgewiesen werden. Die genauen Hintergründe (Umweltfaktoren, individuelle Faktoren, methodische Schwierigkeiten) hinter allergischen Erkrankungen, Migrationsstatus und SES bleiben indes weiter unklar und bedürfen weiterer Studien.

The prevalence of allergic diseases has increased in the last decades, but underlying reasons for this development are still poorly understood. Recent epidemiological studies showed that in this context a migration background and low socioeconomic status (SES) tend to result in preventing – independent from each other – the genesis of allergic diseases. Therefore, it could be possible that a migration background influences the relation of SES and allergic diseases within moderation. This means that the risk of being affected by allergic diseases would decrease exponentially in case of both a migration background and a low SES. In order to investigate these questions, the data set of the KiGGS-study (2003 to 2006) was used because it provided information about allergic diseases, allergy-associated factors, demographic and migration-specific data. Statistical analyses were performed with a chi-square test, multivariate logistic regression models and the calculation of the RERI-score (Relative Excess Risk due to Interaction). Results show that a two-sided migration background was associated with a significantly lower lifetime prevalence of atopic dermatitis and allergic contact dermatitis, whereas this observation persisted only for atopic dermatitis with statistical significance in the multivariate model. The most important risk factors were a higher age and the allergic predisposition of the parents. Regarding the lifetime prevalence of allergic contact dermatitis, there was a strong difference by sex. Female subjects tended to be affected more often than the male ones. Moderator analyses showed that, on the one hand, especially a two-sided migration background in addition to a low income and education seemed to prevent atopic dermatitis and allergic contact dermatitis. On the other hand, regarding the low RERI-scores a moderation could not been proved. More detailed insights (environmental factors, individual factors and methodical difficulties) into allergic diseases, migration background and SES remain necessary and further research is needed.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/8833
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-90048
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: von dem Knesebeck, Olaf
Vonneilich, Nico
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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