Titel: Frühgeburt und psychosoziale Belastung – Empirischer Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt der Frühgeburt und psychosozialer Belastung während der Schwangerschaft
Sprache: Deutsch
Autor*in: Jahn, Katharina
Schlagwörter: Frühgeburt; Psychosoziale Belastung
Erscheinungsdatum: 2020
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-06-28
Zusammenfassung: 
Einleitung: Weltweit wird etwa jedes 10. Kind zu früh geboren. Die Frühgeburt und die damit verbundenen Komplikationen stellen mit jährlich über eine Million Todesfällen die global führende Ursache für Säuglingssterblichkeit dar. Neben gesundheitlichen und emotionalen Folgen für die Betroffenen führt dies zu einer hohen finanziellen Belastung der Gesundheits- und Sozialsysteme. Besonders vulnerabel für Komplikationen und Langzeitfolgen sind dabei frühe Frühgeburten. Neben primär medizinischen sowie demografischen Faktoren stellt psychosoziale Belastung einen Risikofaktor für Frühgeburtlichkeit dar. In der vorliegenden Arbeit wird geprüft, ob psychosoziale Belastung der Schwangeren den Zeitpunkt der Frühgeburt beeinflusst. Sekundär wird untersucht, ob weitere bekannte demografische und medizinische Risikofaktoren für eine Frühgeburt den Zeitpunkt der Frühgeburt ebenfalls beeinflussen.
Methode: In die Erhebung eingeschlossen wurden Daten von 222 Frauen mit Frühgeburt aus dem katholischen Marienkrankenhaus in Hamburg aus dem Jahr 2015. Mittels Belastungsbogen der Babylotsen Hamburg (sog. Wilhelm-Fragebogen) wurde die psychosoziale Belastung der Frauen erfasst. Zusätzlich wurden aus Anamnesebögen verschiedene als Risikofaktoren für eine Frühgeburt bekannte Variablen erhoben. Anhand von Chi2-Tests wurde geprüft, ob Schwangere mit psychosozialer Belastung häufiger frühe Frühgeburten haben als psychosozial nicht belastete Schwangere und ob weitere bekannte Risikofaktoren den Zeitpunkt der Frühgeburt ebenfalls beeinflussen.
Ergebnisse: Die Auswertung ergab 76,6 % Frauen ohne und 23,4 % Frauen mit psychosozialer Belastung in der Schwangerschaft. Von den Frauen mit psychosozialer Belastung hatten 63,4 % eine moderate bzw. späte (32. bis < 37. SSW), 24,4 % eine sehr frühe (28. bis < 32. SSW) und 12,2 % eine extrem frühe Frühgeburt (< 28. SSW). Frauen ohne psychosoziale Belastung hatten mit 76,1 % eine moderate bzw. späte, 21,6 % eine sehr frühe und 2,2 % eine extrem frühe Frühgeburt. Ein Abort oder mehrere in der Vorgeschichte erhöht besonders das Risiko einer sehr frühen Frühgeburt.
Diskussion: Die vorliegende Arbeit zeigt, dass psychosozial belastete Schwangere häufiger extrem frühe Frühgeburten haben als Schwangere ohne psychosoziale Belastung (12,2 % vs. 2,2 %). Diese Ergebnisse unterstreichen die Relevanz psychosozialer Belastung und stellen einen ersten Schritt bei der Erforschung des Einflusses psychosozialer Belastung auf den Zeitpunkt der Frühgeburt dar. Neben weiterem dringenden Forschungsbedarf zur näheren Differenzierung des Einflusses psychosozialer Belastung besteht die Notwendigkeit einer Sensibilisierung und der Schaffung eines Bewusstseins für den Risikofaktor der psychosozialen Belastung, um die Zahl Frühgeborener zukünftig durch präventive und unterstützende Maßnahmen reduzieren zu können.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9093
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-93698
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Pawils, Silke
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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