Titel: Klinische retrospektive Studie zur Untersuchung der Titanverträglichkeit in einer norddeutschen Bevölkerung
Sprache: Deutsch
Autor*in: Stutenbecker, Max-Nicholas
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-12-15
Zusammenfassung: 
Titan gilt aktuell in der oralen Chirurgie als Material der Wahl. Es wird durch die Titandioxidschicht als immunologisch inert angesehen und löst im Gegensatz zu Nickel keine allergischen Reaktionen aus. Weiterhin besticht Titan durch eine gute Korrosions- und Frakturbeständigkeit, weshalb Titan auch bei orthopädischen und unfallchirurgischen Operationen als Material der Wahl angesehen wird.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Auswirkung von Titanpartikeln auf menschliche Zellen, insbesondere mit der Ausschüttung der Zytokine TNFα und IL-1. Gerade TNFα besitzt eine herausragende Wirkung auf inflammatorische Prozesse im menschlichen Körper. Ziel dieser Studie mit 966 Probanden war die Beantwortung der Fragestellung, wie stark die individuelle immunologische Reaktion auf Titanpartikel ausfällt. Hierzu verwendeten wir den Titanstimulationstest. Bei diesem Test wurde dem entnommenen Vollblut des jeweiligen Patienten eine bestimmte Menge und Größe an Titanpartikeln beigemengt. Nach vier Stunden wurde die Konzentrationsmenge von TNFα und IL-1 gemessen.
Die Testergebnisse zeigten, dass 17,6% der Probanden mit einer erhöhten Sekretion von TNFα und/oder IL-1 reagierten. Die Schwellenwerte dieser Studie lagen bei 40pg/ml für TNFα und 30pg/ml für IL-1. Weiterhin stellten wir fest, dass Männer gegenüber Frauen ein 7,48% signifikant höheres Risiko aufwiesen, mit einer erhöhten Immunantwort zu reagieren. Ein signifikanter Unterschied zwischen den verschiedenen Altersgruppen konnte nicht nachgewiesen werden.
Kritisch hinterfragt werden sollte nach diesen Studienergebnissen die Höhe der Schwellenwerte für TNFα und IL-1. Das 17,6% der Probanden oberhalb der Schwellenwerte lagen, könnte dafür sprechen, dass die Schwellenwerte zu niedrig definiert wurden, bzw. erhöhte Werte nicht automatisch für ein mögliches Risiko eines Implantatverlustes sprechen. Die Implantatverlustrate liegt nach aktuellen Studien bei 1-3%.
Nichtsdestotrotz konnte in dieser Studie dargelegt werden, dass Titan im menschlichen Körper sehr wohl zu immunologischen Reaktion führt und nicht zu 100% als inert betrachtet werden kann. So sollten mögliche Implantatverluste nach aseptischen Lockerungen auch an eine Titanunverträglichkeit denken lassen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9409
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-97873
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Blake, Felix
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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Stutenbecker Max-Nicholas Titanverträglichkeit.pdfKlinische retrospektive Studie zur Untersuchung der Titanverträglichkeit in einer norddeutschen Bevölkerung385ddc2351e0d15721e6a2789a97030d1.32 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
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