Titel: Auswirkungen einer definierten sozialen Stresssituation in der virtuellen Umgebung auf gesunde Probanden/innen mit der Neigung zu sozialer Phobie
Sprache: Deutsch
Autor*in: Balci, Melik Berk
Schlagwörter: Soziale Phobie; Social anxiety disorder; Virtual reality; Trier Social Stress Test
GND-Schlagwörter: SozialangstGND
Virtuelle RealitätGND
PsychologieGND
HabituationstrainingGND
HydrocortisonGND
HerzfrequenzGND
Psychogalvanische ReaktionGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-03-29
Zusammenfassung: 
Die Angststörungen weisen die höchste 12-Monats-Prävalenz unter den psychischen Störungen auf, wobei die soziale Phobie mit einer 12-Monats-Prävalenz von 2,7% die dritthäufigste Angststörung ist. Zur Therapie sozialer Phobie stehen im Rahmen von verhaltenstherapeutischen Ansätzen Expositionstherapien zur Verfügung. Die Vorteile einer virtuellen Expositionstherapie liegen in der Durchführung von standardisierten und aufeinander aufbauenden Situationen, der Skalierbarkeit, der Kostenersparnis und den Monitoringmöglichkeiten.

Das Ziel unserer Studie war es, die Auswirkungen des standardisierten Verfahrens in Form des Trier Social Stress Tests in virtueller Realität und in vivo zu untersuchen und miteinander zu vergleichen. Darüber hinaus wurde die Hypothese untersucht, ob in einer virtuellen, sozialen Situation mehrere Avatare eine stärkere Angstinduktion im Individuum hervorrufen.

Hierfür wurden 24 Probanden/innen im Alter zwischen 21-50 Jahren getestet. Die Testung bestand aus zwei Teilen: Der Trier Social Stress Test zum einen in virtueller Realität und zum anderen in vivo. Jede/r Proband/in durchlief beide Testungen. Im Rahmen der Testung wurden diverse physiologische Parameter und Fragebögen erhoben. Zu den physiologischen Parametern zählten Cortisol, der Hautlautwiderstand, die Herzfrequenz und die Herzfrequenzvariabilität. Der Schwerpunkt der Fragebögen lag neben der Erfassung der empfundenen Angst in der Beurteilung des Realitäts- und Immersionsempfindens in der virtuellen Realität.

In unserer Studie konnte gezeigt werden, dass die virtuelle Testung im Vergleich zur in vivo-Testung schwächere Reaktionen aufwies. Beispielsweise stieg der Hautleitwiderstand in der virtuellen Realitätsgruppe während der Testung signifikant von 0,3 µS (SD: 0,15) auf 0,55 µS (SD: 0,18). Zum Vergleich stieg der Hautleitwiderstand in der in vivo-Gruppe signifikant von 0,35 µS (SD: 0,2) auf 0,73 µS (SD: 0,13), wobei sich der Testungswert signifikant von dem der VR-Gruppe unterschied. Für die anderen physiologischen Parameter konnte ein Anstieg für die virtuelle Realität nur begrenzt gezeigt werden. In den Ergebnissen der Fragebögen zeigte sich eine relativ geringe Angstinduktion mit der Tendenz zu höheren Werten in der in vivo-Testung. Der empfundene Angstwert für die gesamte Testung war mit 41,92 (SD: 21,66) von maximal 100 Punkten in der in vivo-Gruppe signifikant höher als der Wert der virtuellen Realitätsgruppe mit 31,04 (SD: 24,7). Das Realitätsempfinden in der virtuellen Umgebung war im Vergleich zu anderen Studien eher als niedrig einzustufen. Zudem konnte ein Einfluss der Anzahl der virtuellen Avatare auf physiologische Parameter und Fragebögen nicht nachgewiesen werden.

Das Forschungsfeld der virtuellen Realität ist ein neues und interessantes Gebiet. Die Ergebnisse unserer Studie sprechen für weiterführende Studien, die den Einfluss der virtuellen Realität, Personen und Objekten auf den menschlichen Körper tiefergehend untersuchen.

Anxiety disorders have the highest 12-month prevalence among mental disorders in Germany. The third most common anxiety disorder is the social anxiety with a 12-month prevalence of 2.7%. Behavioral treatments of social anxiety disorder include exposure therapies. The benefits of virtual exposure therapy are the implementation of standardized situations that build on one another, scalability, saving of expenses and monitoring options.

The goal of our study was to examine the effects of the standardized procedure in form of the Trier Social Stress Test in virtual reality as well as in vivo and compare them. Furthermore, the hypothesis, whether a higher number of avatars induce greater fear in individuals in a virtual, social situation, was investigated.

For this purpose, 24 participants between the age of 21-50 years were tested. The testing consisted of two parts: The Trier Social Stress Test in vivo and, on the other hand, the same test in virtual reality. Every participant performed both parts. Various physiological parameters and questionnaires were collected during the testing. The physiological parameters included cortisol, skin resistance, heart rate and heart rate variability. The focus of the questionnaires was on recording the perceived fear as well as evaluating the perception of reality and the immersion within the virtual environment.

The results of our study showed that the virtual testing induced weaker reactions compared to the in vivo testing. For example, the skin resistance of the virtual reality group increased significantly from 0.3 µS (SD: 0.15) to 0.55 µS (SD: 0.18) during the test. For comparison, the skin resistance of the in vivo group increased significantly from 0.35 µS (SD: 0.2) to 0.73 µS (SD: 0.13). The test results of these two groups were significantly different from each other. Concerning the other physiological parameters, an increase in virtual reality could only be shown to a limited extent. The results of the questionnaires showed a relatively low level of anxiety induction with the tendency for higher results for the in vivo testing. The perceived fear for the entire test was 41.92 (SD: 21.66) out of 100 points for the in vivo group which was significantly higher compared to the virtual reality group (31.04 (SD: 24.7)). The sense of reality in the virtual environment was relatively low compared to other studies. In addition, it could be shown that the number of virtual avatars had no influence on physiological parameters and questionnaires.

The virtual reality in medicine is a new and interesting research field. The results of our study are underlining the need of further studies that examine the influence of virtual reality, people and objects on the human body.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9558
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-99858
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Gallinat, Jürgen
Kühn, Simone
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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