Titel: Vergleich von On- und Off-Pump-Koronarchirurgie bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko – Ergebnisse aus dem multizentrischen E-CABG-Register
Sprache: Deutsch
Autor*in: Fehr, Samira
Schlagwörter: Off-Pump; On-Pump; Blutungsrisiko; Multizentrische Studie; Klinische Studie
GND-Schlagwörter: HerzchirurgieGND
MedizinGND
KoronarchirurgieGND
Koronare HerzkrankheitGND
BypassoperationGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-03-29
Zusammenfassung: 
Einleitung: Blutungskomplikationen sind in der aortokoronaren Bypasschirurgie mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert. Die vorliegende Studie evaluierte, ob Patienten mit einem präoperativ erhöht eingeschätzten Blutungsrisiko weniger Komplikationen nach einer Off-Pump-Versorgung ohne Herz-Lungen-Maschine im Vergleich zum On-Pump-Verfahren mit Herz-Lungen-Maschine aufweisen.
Methodik: Das multizentrische E-CABG-Register schloss 7352 isoliert bypassoperierte Patienten von Januar 2015 bis Mai 2017 ein. Retrospektiv wurden daraus anhand des WILL-BLEED-Scores alle Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko identifiziert (n = 3548) und in eine On- und eine Off-Pump-Gruppe unterteilt. Die frühen, postoperativen Ergebnisse wurden nach Adjustierung für prä- und intraoperative Gruppenunterschiede durch ein multivariates, gemischtes Modell analysiert.
Ergebnisse: 721 (20,3 %) Patienten wurden Off-Pump operiert. Off-Pump-Patienten waren älter (Off-Pump: 68,9 ± 10,1; On-Pump: 67,6 ± 9,6 Jahre; p = 0,002), zeigten einen höheren EuroSCORE II (Off-Pump: 4,6 ± 6,7; On-Pump: 3,8 ± 6,8; p = 0,005) und häufiger ein NYHA-Stadium ≥II (Off-Pump: 79,9 %; On-Pump: 70,5 %; p < 0,001) während in der On-Pump-Gruppe häufiger ein akutes Koronarsyndrom (Off-Pump: 79,9 %; On-Pump: 87,3 %; p < 0,001) und eine nichtelektive Operationsindikation (Off-Pump: 59,9 %; On-Pump: 74,7 %; p < 0,001) vorlagen. Off-Pump-Patienten wurden signifikant häufiger komplett arteriell (Off-Pump: 58,4 %; On-Pump: 22,2 %; p < 0,001), jedoch mit weniger distalen Anastomosen revaskularisiert (Off-Pump: 2,4 ± 1,2; On-Pump: 2,8 ± 0,9; p < 0,001). 65,4 % der Off-Pump-Patienten wurden in der Aortic-no-touch-Technik operiert. Postoperativ war das Off-Pump-Verfahren mit einer geringeren Nachblutungsmenge (Off-Pump: 426 [393; 459] ml; On-Pump: 481 [439; 527] ml; p = 0,012), einer reduzierten Rate an transfundierten Erythrozytenkonzentraten (Off-Pump: 0,86 [0,64; 1,08]; On-Pump: 1,41 [0,99; 1,86], p < 0,001) und Vorhofflimmern (Off-Pump: 31,3 % [21,7 %; 40,9 %]; On-Pump: 46,5 % [34,9 %; 58,1 %], p = 0,025), einer kürzeren Intensivverweildauer (Off-Pump: 3,2 [2,0; 4,4]; On-Pump: 4,4 [3,6; 8,1] Tage, p = 0,049) sowie nichtsignifikanten Trends zu weniger ECMO-Einsätzen (Off-Pump: 0,2 % [0,01 %; 1,2 %]; On-Pump: 0,9 % [0,3 %; 1,5 %], p = 0,054) und einer geringeren Schlaganfallrate (Off-Pump: 1,1 % [0,2 %; 2,7 %]; On-Pump: 2,4 % [0,9 %; 4,1 %], p = 0,094) assoziiert. In der 30-Tages-Mortalität ließ sich kein signifikanter Gruppenunterschied feststellen (Off-Pump: 1,7 % [0,5 %; 2,9 %]; On-Pump: 2,9 % [1,4 %; 4,3 %]; p = 0,120).
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko waren Off-Pump- im Vergleich zu On-Pump-Eingriffen mit weniger, postoperativen Komplikationen assoziiert. Diese Patientenkohorte scheint demnach im kurzfristigen Verlauf von einem Verzicht der Herz-Lungen-Maschine zu profitieren, sofern eine vollständige Revaskularisation sichergestellt werden kann.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9578
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-100078
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Reichenspurner, Hermann
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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