Titel: Prävalenz und klinische Bedeutung der 8p-Deletion beim Nierenzellkarzinom
Sonstige Titel: Prevalence and clinical significance of 8p-deletion in renal cell carcinoma
Sprache: Deutsch
Autor*in: Bannenberg, David Clemens
Schlagwörter: 8p-Deletion; Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung; Nierenzellkarzinom; tissue microarray; Pathologie
GND-Schlagwörter: HypernephromGND
Chromosom 8GND
PathologieGND
UrologieGND
Fluoreszenz-in-situ-HybridisierungGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2022-06-13
Zusammenfassung: 
Das Nierenkarzinom gehört zu den 10 wichtigsten malignen Tumoren von Männern und Frauen. Bisher besteht die Therapie bei nicht metastasierten Tumoren in der operativenTumorentfernung, gefolgt von einer klinischen Überwachung. Seit kurzem stehen allerdings deutlich potentere systemische Chemotherapien zur Verfügung als dies noch vor 5 Jahren der Fall war. Damit stellt sich auch erstmals die Frage einer adjuvanten Therapie von Hochrisikopatienten mit Nierenzellkarzinom, wodurch auch ein gesteigerter Bedarf nach molekularen Prognosefaktoren entsteht.
In dieser Studie wurde die Prävalenz und prognostische Bedeutung der 8p-Deletion mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung an einem Tissue-Microarray, bestehend aus mehr als 1800 Tumoren, untersucht. Die erfolgreiche Analyse von 1474 Tumoren ergab eine 8p-Deletion in circa 10 % der Fälle. Die Häufigkeit einer 8p-Deletion war eng mit dem histologischen Tumortyp assoziiert. Eine 8p-Deletion fand sich in 13,22 % von 976 klarzelligen Karzinomen, 7,79 % von 77 chromophoben Karzinomen sowie in je einem Fall von 119 Onkozytomen und von 216 papillären Nierenzellkarzinomen (0,46 %). Innerhalb der Gruppe der klarzelligen Karzinome war die 8p-Deletion signifikant assoziiert mit dem ISUP-Grad (p=0,0014), dem Fuhrman-Grad (p=0,0003), dem Thönes-Grad (p=0,0033), dem pT-Stadium (p=0,0006) und dem Vorliegen von hämatogenen Metastasen (p=0,0183).
Der Vergleich mit den klinischen Endpunkten dieser Studie ergab bei den klarzelligen Karzinomen einen signifikanten Zusammenhang zum Gesamtüberleben (p=0,0394), eine grenzwertige Beziehung zum tumorspezifischen Überleben (p=0,0645), aber eine hochsignifikante Beziehung zum progressionsfreien Überleben (p<0,0001).
Darüber hinaus war die 8p-Deletion beim klarzelligen Nierenzellkarzinom mit einem erhöhten Patientenalter assoziiert. Patienten mit nicht deletierten Tumoren waren im Mittel 63,52 Jahre alt, Patienten mit deletierten Tumoren waren mehr als zwei Jahre älter (65,74 Jahre, p=0,0346). Die prognostische Bedeutung der 8p-Deletion war in einer multivariaten Analyse zusammen mit ISUP-Grad, pT-, pN- und cM-Status kein unabhängiger Prognoseparamater.
Aus den Befunden wird gefolgert, dass die 8p-Deletion eine wichtige molekulare Veränderung beim Nierenzellkarzinom ist, vor allem beim klarzelligen Karzinom, wo sie mit ungünstigem Tumorphänotyp und ungünstiger Patientenprognose assoziiert ist. Die prognostische Bedeutung ist zwar nicht unabhängig von den etablierten klinischen Parametern, doch spricht die hohe Reproduzierbarkeit von Deletionsnachweisen mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung dafür, dass die 8p-Deletionsuntersuchung in Zukunft dennoch klinische Relevanz erlangen könnte, zum Beispiel in Kombination mit anderen Markern, welche ähnlich robust und reproduzierbar untersuchbar sind wie chromosomale Aberrationen mittels FISH.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9667
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-101296
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Sauter, Guido
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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