Investigation of colour materials applied in Shāhnāma manuscripts of 15th Century by non-invasive analytical methods

Abstract

Illustrierte Persische Handschriften gehören zu den wertvollsten Objekten der Islamischen Welt. Eine der wichtigsten Perioden der Entwicklung solcher Handschriften ist das 15. Jahrhundert. Die Persischen Handschriften des 15. Jahrhunderts wurden im Rahmen kunsthistorischer Studien in verschiedene Kategorien unterteilt. Diese vorhandenen Kategorisierungen ziehen dabei nicht die verwendeten Farbmaterialien der Illustrationen in Betracht, da diese bisher nicht Gegenstand der Untersuchungen waren. Diese Lücke in den Forschungsdaten über die illustrierten Persischen Handschriften des 15. Jahrhunderts aus dem Iran führte bisher zu einer deutlich spürbaren Einschränkung der Forschungsarbeiten. Die Bestimmung und der Vergleich der verwendeten Farbmaterialien in den verschiedenen Städten und Werkstätten offenbart zahlreiche Daten und Schlussfolgerungen auf den Gebieten der Persische und Islamische Kunst, der Kulturwissenschaften, der Kunstgeschichte und verwandter Disziplinen. Weiterhin sind diese Informationen von großer Relevanz für den Erhalt und die Restauration dieser Handschriften. Die vorliegende Arbeit kann als eine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Bestimmung und des Vergleiches der Farbmaterialien Persischer Handschriften verschiedener Städte und Werkstätten dieses spezifischen Zeitrahmens angesehen werden. Basierend auf den genannten Fakten waren die Hauptziele dieser Arbeit die Stoffe der Farbpalette der illustrierten Persischen Handschriften des 15. Jahrhunderts zu bestimmen, und einen Vergleich zwischen den Städten anzustellen, insbesondere der Städte Herat und Shiraz. Weiterhin sollten auch verschiedene Werkstätten des 15. Jahrhunderts verglichen werden. Zum Erreichen der genannten Ziele der Arbeit mussten geeignete Handschriften zur Untersuchung ausgewählt werden, wobei der Herstellungszeitpunkt, der Herstellungsort und die Herstellungswerkstatt als Kriterien in Betracht gezogen wurden. Die Wahl fiel auf neun Handschriften des Schāhnāme, da diese alle erforderlichen Kriterien erfüllen. Es muss angemerkt werden, dass die untersuchten Handschriften allesamt aus dem 15. Jahrhundert stammen, aber auch Illustrationen aus dem 14. und 16. Jahrhundert enthalten, welche ebenfalls untersucht wurden. Weiterhin wurden neben Illustrationen aus den Städten Herat und Shiraz auch Bilder aus Qazvin und Lahidschan, sowieso einige Indische Illustrationen untersucht (siehe Tabelle 1-1). Die Methoden zur Bestimmung der Farbmaterialien mussten nicht nur nicht-invasiv und portabel sein, sondern auch eine ausreichende Geschwindigkeit aufweisen um statistisch signifikante Datenmengen zum Vergleich verschiedener Farbmaterialien erheben zu können. Hierzu fiel die Wahl auf eine Kombination aus nicht-invasiven FORS, FOMF und p-XRF (siehe Kapitel 3). Als Teil dieser Arbeit wurde das Potential dieser kombinierten Analysemethode zur Bestimmung von Pigmenten und organischer Farbstoffe untersucht, diese Ergebnisse werden in Kapitel 6 erläutert (Abschnitt 6-3). Da Röntgenfluoreszenz (XRF) eine bereits etablierte Methode ist, wird dabei besonders auf den gemeinsamen Einsatz von FORS und FOMF eingegangen. Im Anschluss wird die Nachweisbarkeit einiger Farbmaterialien mittels dieser kombinierten Methoden im Abschnitt 6-3 detailliert ausgeführt. Derzeitige Untersuchungen der Farbmaterialien Persischer Handschriften konzentrieren sich auf Farbpigmente, wohingegen nur wenige Untersuchungen organische Farbstoffe bestimmen. Dies ist damit zu begründen, dass organische Farbstoffe nur sehr schwierig mit nicht-invasiven Methoden nachweisbar sind. Eine mögliche, aber eingeschränkte Methode zur Bestimmung von organischen Farbstoffen in Handschriften ist die Kombination von FORS und FOMF. Diese Methode wird allerdings nur selten angewendet, da Referenzspektren für die verwendeten Farbstoffe nicht verfügbar sind. Um diesen Mangel zu beheben wurde eine Datenbank mit FORS und FOMF Referenzspektren möglicher Farbstoffe angelegt. Die Referenzfarbstoffe wurden gemäß traditioneller Rezepturen hergestellt (siehe Kapitel 4). Im fünften Kapitel dieser Arbeit werden die Ergebnisse der durchgeführten Messungen dargelegt. Zunächst werden die Messdaten der untersuchten Handschriften individuell ausgewertet und interpretiert, diese Resultate werden in Kuchen- und Säulendiagrammen präsentiert. Im Anschluss werden diese Ergebnisse zwischen den Städten verglichen. Am Ende des Kapitels werden in einer Zusammenfassung auch Vergleiche basierend auf dem Farbton der Farbstoffe angestellt. Im sechsten Kapitel wird eine umfassende Palette der in Persischen Illustrationen verwendeten Farbmaterialien präsentiert und in einem der Vergleich der verschiedenen Städte, Werkstätten und Zeiträume zusammengefasst. Hierzu wurde, um alle relevanten Aspekte zu repräsentieren, ein Darstellungssystem für die Ergebnisse dieser Arbeit entworfen. In diesem System werden Kuchendiagramme für jeden Farbton erstellt um die gemeinsamen und variablen Farbmaterialien der verschiedenen historischen und regionalen Klassen einfach darzustellen (Abbildung 6-1). Anschließend wurde anhand der aus dem Vergleich der Farbmaterialien gewonnenen sowie anhand von historischer und kodikologischer Informationen die Wichtigkeit und Stellung der Werkstätten untersucht. Hierbei wurde auch ein Versuch unternommen, die hauptsächlichen Unterschiedliche zwischen königlichen und anderen Werkstätten festzustellen. Weiterhin wurden Messungen an vier turkmenischen Handschriften durchgeführt, welche zusammen mit kunsthistorischen Informationen zu turkmenischen Handschriften zur Untersuchung der Konzepte turkmenischer Handelsschriften dienen.