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Titel: Individuelle Bildungsplanung als Instrument zur Gestaltung inklusiver Lernsettings für Lernende mit Beeinträchtigung des Sehens
Sonstige Titel: Individual educational planning as a tool for designing inclusive learning settings for learners with visual impairments
Sprache: Deutsch
Autor*in: Gewinn, Wiebke
Schlagwörter: Individuelle Bildungsplanung; Universal Design for Learning; Inklusive Unterrichtsgestaltung
GND-Schlagwörter: Inklusive PädagogikGND
SonderpädagogikGND
BlindenpädagogikGND
SehbehindertenpädagogikGND
Erscheinungsdatum: 2023-11
Tag der mündlichen Prüfung: 2024-04-16
Zusammenfassung: 
Individuelle Förderplanung ist ein etabliertes pädagogisches Handlungsinstrument (sonder-)pädagogischer Förderung, dem durch formale Setzungen viel Bedeutung beigemessen wird. Verbunden mit integrativer Schulentwicklung wurden verschiedene Modelle zur Durchführung individueller Förderplanung erarbeitet, die mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen verfolgen, dass individuelle Förderziele- und Maßnahmen für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf festgelegt werden. Zugleich soll im Rahmen von Förderplanung Transparenz bezüglich der Umsetzung von Fördermaßnahmen innerhalb des beteiligten Bildungsnetzwerks hergestellt werden. Der Forschungsstand zu individueller Förderplanung zeigt jedoch auf, dass zur Wirksamkeit dieses Instruments wenig bekannt ist und sie von Lehrkräften oft als bürokratisches Mittel wahrgenommen wird. Auch im Hinblick auf inklusiven Unterricht stellt die Funktionalität von Förderplanung ein Desiderat dar.

Ausgehend von der Annahme, dass individuelle Förderplanung vor dem Hintergrund inklusiver Schulentwicklung einer Neuausrichtung bedarf, wurde über vier Datenerhebungen die notwendige Neujustierung inhaltlich konkretisiert.

Die Forschungsarbeit hat hervorgebracht, dass der Förderbegriff für den Rahmen inklusiver Bildung bedingt geeignet ist bzw. hierbei Erweiterungsbedarf besteht. Die Ergebnisse der Befragung von sonderpädagogischen Lehrkräften sowie von Regelschullehrkräften hat bezüglich der Planung und Gestaltung spezifischer Intervention für Lernende mit Beeinträchtigen des Sehens und Blindheit ergeben, dass sowohl umfeldbezogene als auch didaktisch-methodische Aspekte dabei stärker einbezogen werden müssen. Für die befragten Regelschullehrkräfte bilden die Unterrichtsfächer wichtige Ausgangspunkte für die Gestaltung von Bildungsprozessen, die es mit Inhalten des Spezifischen Curriculums zu verknüpfen gilt, um Zugänglichkeit von Unterrichtsszenarien für Lernende mit Beeinträchtigungen des Sehens und Blindheit zu gewährleisten und Teilhabe an Bildungsprozessen zu ermöglichen. Die Ergebnisse der Befragungen zeigen auch auf, dass kollegiale Austauschprozesse zwischen unterrichtenden Regelschullehrkräften und unterstützenden sonderpädagogischen Lehrkräften für die Verknüpfung der Inhalte des 1. und 2. Curriculums als besonders notwendig erachtet werden und schulorganisatorisch mehr Berücksichtigung brauchen.

Anhand der Ergebnisse der Gesamtstudie wurde in Verknüpfung mit Erkenntnissen aus der Fachliteratur ein Modell zur individuellen Bildungsplanung für das inklusive Bildungssetting Schule erarbeitet, das hinsichtlich der Umsetzung im Handlungsfeld einen Ansatz für weitere Forschungstätigkeit bietet.

Darüber hinaus wurde im Rahmen der Forschungsarbeit auch das Rollenverständnis von Blinden- und Sehbehindertenpädagog:innen, die im inklusiven Schulsetting tätig sind, in den Blick genommen. Die Ergebnisse der quantitativen Erhebung lassen den Rückschluss zu, dass die Ausbildung angehender sonderpädagogischer Lehrkräfte inhaltlicher Veränderung bedarf. Die klassische Unterrichtstätigkeit tritt für diese Lehrkräfte im Rahmen von Inklusion stark in den Hintergrund. Stattdessen finden sie sich vielmehr in Unterstützungs- und Beratungsprozessen mit verschiedenen Adressaten wieder. Sonderpädagogische Lehrkräfte werden hierzu jedoch bisher weder in der ersten noch in der zweiten Ausbildungsphase qualifiziert.

Somit generiert diese Dissertation sowohl ausbaufähige Ansatzpunkte für die Transferforschung an der Schwelle von Theorie und praktischem Handlungsfeld Schule als auch zur Optimierung der inklusiven Leher:innenbildung.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10923
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-118011
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Degenhardt, Sven
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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