Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Torticollis Spasmodicus
Sonstige Titel: Spasmodic Torticollis
Sprache: Deutsch
Autor*in: Freckmann, Niels
Schlagwörter: Torticollis Spasmodicus; Torticollis Dystonicus; Torticollis Differentialdiagnose; Therapie Torticollis; Operative Behandlung Torticollis Spasmodicus
GND-Schlagwörter: Spastischer SchiefhalsGND
Erscheinungsdatum: 1987-12
Tag der mündlichen Prüfung: 1989-06-02
Zusammenfassung: 
Niels Freckmann Hamburg, den 15.12.1997

Kurzfassung der Habilitationsleistungen

In meiner Habilitationsschrift wird der ätiologisch unge-
klärte "Torticollis spasmodicus" (TS) unter besonderer Be-
rücksichtigung von Pathogenese und operativer Behandlung
abgehandelt. Der TS ist als eine auf die Halsmuskulatur be-
grenzte Bewegungsstörung definiert. Die wichtigsten Hypothe-
sen zur Pathogenese des TS sind die einer psychogenen Gene-
se, die vestibularis-/labyrinthäre Hypothese, die Formatio
reticularis-Hypothese und die Basalganglien-Hypothese, die
allgemein die breiteste Unterstützung gefunden hat. Eine
kausale Behandlung des TS ist nicht bekannt. Die Ergebnisse
stereotaktischer Operationen sind ebenso unbefriedigend wie
der Rhizotomie der Vorderwurzeln C1 bis C3 (50% bis 70% Bes-
serungen), zumal diese Eingriffe destruktiver Natur sind.

Auf der Basis eigener klinischer, anatomischer und elektro-
myographischer Befunde, sowie anhand der Daten von 46 ope-
rierten Torticollis-Patienten wird die Theorie einer einsei-
tigen für den TS verantwortlichen Störung propriozeptiver
Afferenzen aus den Kopfgelenken entwickelt. Die operative
Behandlung des "reinen" TS erfordert dementsprechend einen
neuen, peripheren Ansatz. Ziel der von uns angegebenen "bi-
lateralen mikrochirurgischen Lyse der spinalen Accessorius-
wurzeln" (BMLA) ist die Symmetrisierung des afferenten Reiz-
stromes aus der Regio craniocervicalis zur Formatio reticu-
laris und somit eine Unterdrückung einseitig überschie~ender
efferenter Impulse. Die BMLA ist im Vergleich zu anderen
Operationsverfahren wenig destruktiv und hat kaum Nebenwir-
kungen. Folgende Ergebnisse (n=37) wurden erreicht: 7 mal
kam es zu einer völligen Rückbildung der Symptomatik, 11 mal
bestanden noch geringe Rest-Symptome und 13 mal war eine
Besserung zu beobachten. Bei drei Patienten blieb der Zu-
stand unverändert und zwei mal stellten wir eine Verschlech-
terung fest. Ein Patient starb an den Folgen einer Revision.
Bei TS-Patienten fanden sich zu 82% Anastomosen zwischen
Accessoriuswurzel und Hinterwurzel C1. Im normalen Sektions-
gut war dies in nur 46% der Fall. Au~erdem lagen bei 2/3 der
TS-Fälle Kompressionen der Accessoriuswurzeln mit Hinweisen
auf degenerative Veränderungen vor. Für den TS wird daher
eine anatomische Prädisposition postuliert. Bei isolierter
Betrachtung der Patienten mit rein horizontalem oder rotato-
rischem TS (n=27) fiel auf, daß hier, bis auf eine Ausnahme,
Besserungen erzielt wurden (96%). Bei 10 Patienten mit kom-
binierter Torticollis-Symptomatik sahen wir nur 6 Besserun-
gen, bei 4 Patienten sprach der weitere postoperative Ver-
lauf für das Vorliegen eines Torticollis dystonicus mit zen-
tralmotorischer Ursache. Dies unterstreicht die Bedeutung
der Differentialdiagnose für die Therapie. Stereotaktische
Eingriffe sollten auf nachgewiesene zentralmotorische Beweg-
ungsstörungen beschränkt werden: Hier konnten wir bei 19 von
20 Patienten eine Besserung der Symptomatik erzielen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/10960
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-118482
Dokumenttyp: Habilitation
Betreuer*in: Herrmann, Hans-Dietrich
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Prüfsumme GrößeFormat  
Habilitation Torticollis Spasmodicus.pdf087ad53e050a4b87eba60a7b1990680111.42 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null

Download(s)

Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe