Titel: | Kontroverse Fernsehdiskussionen: Eine diskursanalytische Untersuchung von kommunikativen Praktiken in deutschen und persischen Sprachen | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Choopankareh, Yalda | Schlagwörter: | Institutionelle Kommunikation; Kontroverse Fernsehdiskussionen; Konfliktkommunikation; Unkooperative Interaktionen; Kommunikative Praktiken; Gesichtsbedrohende Akte | GND-Schlagwörter: | LinguistikGND Funktionale PragmatikGND Institution <Soziologie>GND DiskursanalyseGND HöflichkeitGND |
Erscheinungsdatum: | 2021 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2022-09-06 | Zusammenfassung: | Diese Arbeit untersucht kontroverse Fernsehdiskussionen in den Sprachen Deutsch und Persisch hinsichtlich ihrer typischen kommunikativen Praktiken. Dabei wurde der sprachtheoretische Ansatz der „funktional-pragmatischen Diskursanalyse“ (siehe z.B. Rehbein, 2001) angewendet, um die Datenausschnitte qualitativ zu analysieren und den Handlungscharakter sowie seine spezifischen sprachlichen Realisierungen hermeneutisch zu rekonstruieren. Durch eine empirische, vergleichende Analyse der sprachlichen Handlungen und Phänomene in den Konfliktsequenzen dieser Diskussionen wurde induktiv herausgearbeitet, wie Konflikte im Deutschen und im Iranischen sprachlich konstruiert und bearbeitet werden. Diese Analyse verdeutlicht die gesellschaftliche Relevanz der Erforschung kommunikativer Praktiken in Fernsehdiskussionen, da diese öffentlich rezipierten Diskussionspraktiken Rückwirkungen auf gesellschaftliche Kooperationsformen haben und als Vorbilder für sprachliches Handeln dienen können. Die Daten wurden im Hinblick auf die Bedeutung von Fernsehdiskussionen als institutionelle Kommunikation für die Meinungsbildung analysiert. Zudem wurde untersucht, wie die Kooperationsformen in diesen Diskussionen die Entfaltung und Reflexion von Wissen beeinflussen. Da das Fernsehen ein wichtiges und effektives Massenmedium ist, das von einer breiten Öffentlichkeit rezipiert wird, geht es im Sinne einer „Anschlusskommunikation“ in den kommunikativen Alltag beider Gesellschaften ein. Nach der Analyse und dem Vergleich der allgemeinen Merkmale dieser Diskussionen und der Abläufe der Konfliktsequenzen wurden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der deutschen und persischen Gespräche in drei Kategorien zusammengefasst: 1. Frage- und Antwortverhalten 2. Adressierung und Anredeverhalten 3. Rolle der Moderation Das sprachliche Phänomen der Unkooperativität in der Interaktion, das in allen Gesprächen beobachtet wurde, wurde ebenfalls anhand dieser Kategorien thematisiert. Die Analyse der Abläufe zeigte, dass die Gesprächsteilnehmer in deutschen und persischen Diskussionen primär zusammenkommen, um eine Wirkungsabsicht gegenüber den Zuschauern zu verfolgen, nicht um Meinungen auszutauschen oder Lösungsansätze zu erarbeiten. Durch die Analyse der deutschen und persischen Gespräche konnte ein Zweck der Medienwirkung rekonstruiert werden. Trotz der großen Unterschiede zwischen den Konzepten der untersuchten Fernsehsender gibt es ein grundlegendes gemeinsames Merkmal: Alle diese Medien üben auf verschiedenen Ebenen Einfluss auf den Menschen aus. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für die Forschung zur sprachlichen (Un)höflichkeit, für das Thema der Äquivalenz in Übersetzungen und für die Textsortenforschung von Bedeutung. Der persisch-deutsche Kontrast könnte für iranische und deutsche SprachwissenschaftlerInnen von Interesse sein. Zudem könnten die Ergebnisse dieser Untersuchung in die Fremdsprachendidaktik und die Übersetzungswissenschaft einfließen. Die fortschreitende Globalisierung und Vernetzung der Universitäten fördern einen regen kulturellen Austausch in der Wissenschaft, der in Zukunft weiter zunehmen wird. Die nähere Betrachtung und linguistische Untersuchung der Schlüsselstellen der internationalen Hochschulkommunikation bieten eine vielschichtige Perspektive auf die Abläufe und Interessen von Institutionen, wie in dieser Arbeit anhand der Analyse einer solchen Institutionsform gezeigt wurde. This study examines controversial television discussions in German and Persian with regard to their typical communicative practices. The linguistic-theoretical approach of "functional-pragmatic discourse analysis" (see, for example, Rehbein, 2001) was applied to qualitatively analyze the data excerpts and hermeneutically reconstruct the action character and its specific linguistic realizations. Through an empirical, comparative analysis of the linguistic actions and phenomena in the conflict sequences of these discussions, it was inductively determined how conflicts are linguistically constructed and addressed in both German and Iranian contexts. This analysis highlights the societal relevance of researching communicative practices in television discussions, as these publicly received discussion practices have repercussions on societal forms of cooperation and can serve as models for linguistic behavior. The data were analyzed in the context of the importance of television discussions as institutional communication for shaping public opinion. Furthermore, the study investigated how the forms of cooperation in these discussions influence the development and reflection of knowledge. Since television is an important and effective mass medium that reaches a broad audience, it enters the communicative daily life of both societies in the sense of "follow-up communication." After analyzing and comparing the general characteristics of these discussions and the processes of conflict sequences, the commonalities and differences of the German and Persian discussions were summarized in three categories: 1. Question and answer behavior 2. Addressing and forms of address 3. Role of moderation The linguistic phenomenon of uncooperativeness in interaction, which was observed in all discussions, was also thematized using these categories. The analysis of the processes showed that participants in both German and Persian discussions primarily come together to pursue an impact on the audience, rather than to exchange opinions or develop solutions. The analysis of the German and Persian discussions allowed for the reconstruction of a purpose of media influence. Despite the significant differences between the concepts of the selected television stations, there is a fundamental common feature: all these media exert influence on people at various levels. The results of this study are relevant to research on linguistic (im)politeness, the topic of equivalence in translations, and genre studies. The German-Persian contrast could be of interest to both Iranian and German linguists. Moreover, the findings of this study could contribute to foreign language didactics and translation studies. The ongoing globalization and networking of universities already promote active cultural exchange in academia, which will continue to grow in the future. A closer examination and linguistic analysis of the key areas of international academic communication provide a multifaceted perspective on the processes and interests of institutions, as demonstrated by the analysis of such an institutional form in this study. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11011 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-ediss-119166 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Bührig, Kristin |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
Dateien zu dieser Ressource:
Datei | Beschreibung | Prüfsumme | Größe | Format | |
---|---|---|---|---|---|
dissertation.pdf | b9f760699714b77b5e90401034195ba6 | 9.25 MB | Adobe PDF | Öffnen/Anzeigen |
Info
Seitenansichten
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null
Download(s)
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null
Werkzeuge