Untersuchung der funktionellen Beziehung innerhalb des Trigemino-Zervikalen-Komplexes beim Menschen

Abstract

Das in der Wissenschaft bereits etablierte Konzept des trigemino-zervikalen Kom-plexes ist anhand von Tierstudien gut dokumentiert, während beim Menschen dies-bezüglich lediglich wenige direkte Hinweise vorliegen. In dieser Studie wurde die funktionelle Beziehung zwischen der trigeminalen und okzipitalen Region unter-sucht, indem die elektrischen Schmerzschwellen einer Region gemessen wurden, nachdem die andere Region stimuliert wurde. Die Studie basiert auf einem einfach verblindeten, randomisierten Protokoll. Unter Berücksichtigung einer explorativen Vorstudie (Asmussen 2020) wurde für diese Studie eine Präregistrierung mit festge-legten Hypothesen durchgeführt. Eine unabhängige Kohorte von 52 gesunden Teilnehmern konnte in die Auswertung aufgenommen werden und die EPTs des Dermatoms von V1, GON, des linken Unterarms, sowie zusätzlich die ipsilateralen Dermatome V2 und V3 vor und nach der Anwendung von Capsaicin gemessen werden. Mittels einseitiger Testung zeigten die Daten, dass die Stimulation des GON mit Capsaicin die EPTs ipsilateral an allen 3 trigeminalen Dermatomen erhöh-te und dass die trigeminale Stimulation an V1 zu einer ipsilateralen Erhöhung der EPTs an GON, V2 und V3 führte. Die Ergebnisse der explorativen Vorstudie ließen sich somit valide reproduzieren und die räumlichen Komponenten konnten auf-grund der neu gewonnenen Erkenntnisse ergänzt werden. Diese Befunde deuten auf eine starke funktionelle Wechselwirkung zwischen dem trigeminalen und okzipi-talen System beim Menschen hin, welche durch segmentale Hemmung auf Hirn-stammebene erklärt werden könnte.