Titel: Risiko einer postoperativen kognitiven Dysfunktion in Abhängigkeit von der kognitiven Reserve
Sprache: Deutsch
Autor*in: Juilfs, Neelke Cornelia
Schlagwörter: Postoperative kognitive Dysfunktion (POCD); postoperative neurokognitive Störung; kognitive Reserve; Operation; Cognitive Reserve Index questionnaire (CRIq)
GND-Schlagwörter: AnästhesieGND
MedizinGND
Postoperatives DelirGND
NeuropsychologieGND
NarkoserisikoGND
Kognitive KompetenzGND
Erscheinungsdatum: 2023
Tag der mündlichen Prüfung: 2025-05-23
Zusammenfassung: 
Die postoperative kognitive Dysfunktion (POCD) beschreibt eine vorübergehende Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit nach einer Operation und der damit einhergehenden Narkose. Die klinische Relevanz ergibt sich zum einen aus der Häufigkeit. Zum anderen ist die POCD mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität sowie reduzierter Lebensqualität assoziiert (Vu und Smith 2022). Unter Berücksichtigung der Zunahme alter und betagter Patienten im operativen Bereich stellt die POCD eine zunehmende Herausforderung sowohl für Betroffene als auch für das Gesundheitssystem dar. Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sind derzeit nicht vollends geklärt. Zusätzlich fehlen therapeutische Angriffspunkte, wodurch präventive Maßnahmen sowie die Kenntnis möglicher Einfluss- und Risikofaktoren einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Bedeutung der kognitiven Reserve als Einflussfaktor auf die klinische Ausprägung eines kognitiven Defizits bei neurodegenerativen Erkrankungen wurde bereits vielfach untersucht (Pettigrew und Soldan 2019). So stellt sich nun auch die Frage nach dem Stellenwert der kognitiven Reserve bei der Manifestation einer POCD. Zur Beantwortung der Fragestellung wurde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zwischen 2016 und 2018 eine monozentrische Beobachtungsstudie in Form einer prospektiven Kohortenanalyse durchgeführt. Durch den Vergleich von prä- und postoperativen neuropsychologischen Testungen wurden Patienten mit einer POCD detektiert. Der Cognitive Reserve Index questionnaire (CRIq) wurde zur multidimensionalen Einschätzung der kognitiven Reserve genutzt. Durch eine multivariable logistische Regressionsanalyse wurde die POCD-Rate in Abhängigkeit vom CRI-Score untersucht.
Im Studienzeitraum konnten 98 Patienten entsprechend der Ein- und Ausschlusskriterien in die Studie aufgenommen werden, die Daten von 70 Patienten gingen in die statistische Analyse ein. In dieser Studie ergab sich eine POCD-Rate von 21,4%. Die Patienten waren überwiegend männlich (68,6%), wiesen ein medianes Alter von 67 Jahren auf und erreichten eine mittelmäßig – hohe kognitive Reserve. Eine geringe kognitive Reserve stellte sich dabei als statistisch signifikanter Risikofaktor für eine POCD heraus (p-Wert 0.015, OR: 0.938 [KI 0.891; 0.988]).
Dieses Ergebnis sollte bei der präoperativen Risikoeinschätzung sowie der sorgfältigen Indikationsstellung von Operationen und Narkose beachtet werden. Zusätzlich kann die kognitive Reserve als modifizierbare Größe einen möglichen Ansatzpunkt in der Prävention und Therapie der POCD bieten. Weitere Studien sollten einen Vorteil von kognitiven Trainings als präventive Maßnahme für das Auftreten einer POCD näher beleuchten.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/11769
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-129431
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Fischer, Marlene
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Prüfsumme GrößeFormat  
DissertationCRIundPOCD.pdf5fdfd1c1c53b40c1d845132fe04330a0914.39 kBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Info

Seitenansichten

Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null

Download(s)

Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am null
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe