
Titel: | Einfluss der sexuellen Orientierung auf koordinative Fähigkeiten und Schnellkraft am Beispiel des Ballweitwurfes | Sonstige Titel: | Sexual orientation and coordination abilities as well as speed power –a comparative study with homosexual and heterosexual male athletes considering as example distance throwing of ball. | Sprache: | Deutsch | Autor*in: | Thieß, Jens Dirk | Schlagwörter: | koordinative Fähigkeiten; kindliches Spielverhalten; Ballwurf; homosexuell; Männer; sexual orientation; coordinative abilities; homosexual; ball; task | GND-Schlagwörter: | Sexuelle Orientierung Wurf Spielverhalten |
Erscheinungsdatum: | 2009 | Tag der mündlichen Prüfung: | 2009-10-26 | Zusammenfassung: | Die derzeit am intensivsten diskutierte Theorie über die Entwicklung der sexuellen Orientierung ist die neurohormonelle Theorie, nach der männliche Homosexualität – oder zumindest deren Anlage - durch atypische Spiegel von Geschlechtshormonen – insbesondere Testosteron - zu einem speziellen kritischen pränatalen Zeitpunkt der Gehirnentwicklung entsteht. Normale Testosteronspiegel führen zu einer Maskulinisierung bzw. Defeminisierung des Gehirns, während ein Mangel eine gegengeschlechtlliche Organisierung bewirkt. Davon ausgehend haben wir geschlussfolgert, dass entsprechend auch andere testosteronabhängige Charakteristika einem entsprechenden Effekt unterliegen und stellen ausgehend von der Literatur die Hypothese auf, dass auch koordinative Fähigkeiten betroffen sind. Um die Hypothese zu belegen, wurde die Leistung von 21 homosexuellen und 19 heterosexuellen Sportlern in einer geschlechtsdifferenten Koordinationsaufgabe, dem Ballweitwurf, verglichen. Diese Sportdisziplin wurde gewählt, da neben der Schnellkraft, welche wir mittels Handkraftmessung (Handdynamometer) objektivieren konnten, der zweite entscheidende Leistungsfaktor die koordinativen Fähigkeiten sind. Die 40 Sportler wurden über Sportvereine in Köln rekrutiert. Für die homosexuellen Sportler haben wir uns gezielt an homosexuelle Sportvereine gewandt. Eingeschlossen wurden zu jeweils nahezu gleichen Teilen Läufer und Schwimmer. Da die Leistung im Ballweitwurf auch von den Faktoren Alter, Größe, Körpergewicht und Leistungsstand abhängt, wurden diese Faktoren ebenfalls erfasst, zudem der soziale Status, die Art der beruflichen Tätigkeit und das kindliche Spielverhalten. Jeder Teilnehmer hatte drei Würfe ohne und drei Würfe mit Anlauf. Die heterosexuellen Sportler übertrafen die homosexuellen Sportler bei den Würfen ohne Anlauf (35,38m vs. 28,17m; p=0,001) ebenso wie bei den Würfen mit Anlauf (39,93m vs. 31,51m, p=0,002). Wenn die Handkraft als Maß für die Schnellkraft als Co-Variable berücksichtigt wird, blieb das Ergebnis signifikant. Die Leistung war auch signifikant vom kindlichen Spielverhalten abhängig: ein maskulineres Spielverhalten korrelierte mit einer 103 größeren Wurfweite. Insgesamt aber war auch bei Berücksichtigung aller anderen erhobenen Parameter die sexuelle Orientierung der stärkste Einflussfaktor. Damit wurde ein weiteres Beispiel gegeben, dass die sexuelle Orientierung keine isolierte Eigenschaft ist, sondern mit anderen Merkmalen verknüpft ist. Viele dieser Merkmale werden bereits pränatal durch die Androgenwirkung in uteri durch Organisierung des Gehirns ausgebildet. Auch die Anlage von bestimmten Mustern koordinativer Fähigkeiten könnten auf diesem Wege beeinflusst werden. Gleichwohl wurde in der sportwissenschaftlichen Literatur beschrieben, dass die Ausbildung koordinativer Fähigkeiten zu einem großen Teil trainingsbedingt ist, so dass wir die Vermutung geäußert haben, dass die Unterschiede der koordinativen Fähigkeiten zwischen homosexuellen und heterosexuellen Sportlern auch Folge des unterschiedlichen Spielverhaltens als Kind sind. Laut Literatur stellt das kindliche Spielverhalten den besten Prädiktor für spätere Homosexualität dar. Die letztlich hier nicht zu klärende Frage bleibt, ob das Spielverhalten die koordinativen Fähigkeiten prägt oder umgekehrt, die mitgegebenen koordinativen Fähigkeiten und die pränatal determinierte Veranlagung der sexuellen Orientierung das Spielverhalten. Am ehesten ist von einem komplexen Zusammenspiel und entsprechender gegenseitiger Wechselwirkung aller Faktoren auszugehen. At present one of the most discussed theories of development of sexual orientation is the neuro hormonal theory (Mustanski BS, 2002, Ellis L, 1987, Collaer ML & Hines M, 1995, Rahmann Q, 2005). It supposes, that male homosexuality may be caused by abnormal levels of testosterone at a specific critical prenatal period during the brain´s sexual differentiation (Gooren KJ, 2002, Roper, WG, 1996). Normally Testosterone would lead to a masculinization/ defeminization of brain and its absence causes an opposite-sex brain´s organization. If so, than other testosterone depending characteristics, such as 2D:4D length ratio (Manning JT, 2003), the pattern of cerebral lateralization (Reite M, 1995, Alexander JE & Sufka KJ 1993) or handedness should be affected, too. We hypothesize, that even coordination abilities are also affected. Therefore we compared the performance of 21 homosexual and 19 heterosexual athletes in a sex different coordination task: distance ball throwing task. The decisive performance factors are next to speed power above all coordination abilities. The 40 athletes were recruited via sports-clubs in cologne; for the homosexual athletes specific gay sports-organizations. We only recruited runners und swimmers to get a more standardized sample. As the performance of ball throwing also depends on other items, such as power we included registration of hand-power via dynamometer as well as questions concerning the childhood play behaviour, age, height, weight and others. Each participant had three attempts without and three with run up. Results: Homosexual athletes were highly significant outperformed by heterosexual athletes without run up (p= 0,001; One-Way-ANOVA) as well as with run up (0,002; One Way ANOVA). The average difference was 7,23 m (without run up) and 8,39m (with run up). Also when considering hand-power the results were still significant. More over the heterosexual athletes showed the trend to improve their performance with run up better than the homosexual athletes did. The performance was also significantly dependent on childhood play behaviour. The more masculine the play behaviour was indicated, the better was the performance in throwing. But in general the sexual orientation was a distinct stronger influencing factor than all other items. Finally we discuss the results and compare them with literature, which shows a similar trend with several gender-typical abilities in a cross sex direction for homosexuals. Furthermore we discuss the results concerning the childhood play behaviour whether it affects the coordination abilities directly or via the sexual orientation. Last but not least we establish an association with the neuro-hormonal theory. |
URL: | https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/2817 | URN: | urn:nbn:de:gbv:18-43782 | Dokumenttyp: | Dissertation | Betreuer*in: | Berner, Wolfgang (Prof. Dr.) |
Enthalten in den Sammlungen: | Elektronische Dissertationen und Habilitationen |
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