Volltextdatei(en) vorhanden
Titel: Charakterisierung der Sphingosin-1-Phosphat 1 Rezeptorexpression auf peripheren mononukleären Zellen bei septischen Patienten und gesunden Kontrollen
Sprache: Deutsch
Autor*in: Robbe, Linda
Schlagwörter: S1P; S1PR1; Lymphopenie
GND-Schlagwörter: SepsisGND
Erscheinungsdatum: 2017
Tag der mündlichen Prüfung: 2018-02-22
Zusammenfassung: 
Hintergrund: Die Sepsis ist gekennzeichnet durch eine gestörte Immunreaktion, sog. Immunparalyse, die mit einer Lymphopenie einhergeht. Sphingosin-1-Phosphat (S1P) steuert als bioaktives Lipid gemeinsam mit dem S1P-Rezeptor 1 (S1PR1) die Lymphozy-ten-Migration, die entlang eines S1P-Konzentrationsgradienten zwischen lymphatischem Gewebe (niedrige S1P-Konzentration) und peripherem Blut (hohe S1P-Konzentration) stattfindet. Physiologisch findet bei niedriger S1P-Konzentration eine Hochregulation und bei hoher S1P-Konzentration eine Downregulation des S1PR1 statt, so dass die Lympho-zytenzirkulation zwischen Lymphgewebe und Blutzirkulation stattfinden kann.

Ziel: Diese Dissertation sollte vier Fragestellungen beantworten: (1) Ist das Differential-blutbild von Sepsis-Patienten im Vergleich zu einer gesunden Kohorte verändert? (2) Ist die Serum-S1P-Konzentration in Sepsis-Patienten im Vergleich zu einer gesunden Kohorte verändert? (3) Ist die S1PR1-Expression in Sepsis-Patienten im Vergleich zu einer gesun-den Kohorte verändert? (4) Sind Serum-S1P-Konzentration und S1PR1-Expression in peripheren mononukleären Zellen (PBMC) miteinander assoziiert und lassen sich Verän-derungen im Differentialblutbild mit der Serum-S1P-Konzentration oder der S1PR1-Expression assoziieren?
Methode: Diese prospektive Kohortenstudie schließt 45 Sepsis-Patienten mit einem Sys-temic inflammatory response syndrome (SIRS) und/oder Infektion (n=15), einer schweren Sepsis (n=15), einem septischen Schock (n=15) und 20 gesunde Kontrollen ein. Die Se-rum-S1P-Konzentration wurde mittels Tandem-Massenspektroskopie im Institut für Klini-sche Pharmakologie und Toxikologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (U-KE) durchgeführt. Die S1PR1-Rezeptorexpression in PBMC der Sepsis-Patienten wurde mittels Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion (qPCR) bestimmt. Laborparameter, insbeson-dere Zellzahlveränderungen im Differentialblutbild, wurden anhand von Routineverfahren gemessen.

Ergebnisse: Sepsis-Patienten (vs. Kontrolle) zeigten erhöhte Leukozyten- (13 109/l (10-18 109/l), p≤0,05), Neutrophilen- sowie Monozytenzahlen und erniedrigte Lymphozyten-zahlen. Die Serum-S1P-Konzentration in Sepsis-Patienten (vs. Kontrolle) war signifikant niedriger, insbesondere im septischen Schock (278 nmol/l (229-302 nmol/l), p≤0,05). Die S1PR1-Expression in Sepsis-Patienten (vs. Kontrolle) war signifikant reduziert (1,40 ± 1,40 GAPDH %, p≤0,05) und korrelierte positiv mit der Serum-S1P-Konzentration. Die Se-rum-S1P-Konzentration korrelierte negativ mit der Leukozyten- (ρ=-0,44, p≤0,05) sowie der Neutrophilenzahl (ρ=-0,43, p≤0,05) und positiv mit der Lymphozytenzahl (ρ=+0,42, p≤0,05). Die S1PR1-Expression zeigte eine positive Korrelation mit der Lymphozytenzahl (ρ=+0,46, p≤0,05).

Zusammenfassung: Die Serum-S1P-Konzentration ist in Sepsis-Patienten reduziert. Niedrige S1P-Konzentrationen sind mit niedrigen Lymphozytenzahlen im peripheren Blut septischer Patienten assoziiert. Diese Beobachtung stimmt mit der S1P/S1PR-vermittelten Lymphozyten-Migration in Richtung hoher S1P-Konzentrationen überein. Eine verminderte S1P-Konzentration in Sepsis-Patienten könnte somit zur phänotypischen Lymphopenie in der Sepsis beitragen. Die von anderen Forschungsgruppen beschriebene S1PR1-Hochregulation bei niedrigen S1P-Konzentrationen, konnte in den Sepsis-Patienten im Ver-gleich zu gesunden Kontrolle nicht bestätigt werden. Aufgrund der Expressionsanalyse in PBMC konnte die S1PR1-Expression nicht spezifisch für die Lymphozyten beschrieben werden, so dass eine Interpretation somit erschwert ist. Es werden weitere Experimente benötigt, um zellspezifische Veränderungen der S1PR1-mRNA und -Oberflächenexpression zu untersuchen. Nichtsdestotrotz, kann vorsichtig spekuliert wer-den, dass eine verminderte S1P-Konzentration und/oder eine reduzierte S1PR1-Expression in Zellen zur veränderten Zusammensetzung der Immunzellen in der Sepsis beitragen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/7579
URN: urn:nbn:de:gbv:18-90134
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Zöllner, Christian (Prof. Dr.)
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

Dateien zu dieser Ressource:
Datei Beschreibung Prüfsumme GrößeFormat  
Dissertation.pdf34eabda9638e2d869b8e05ecee9f3eb63.53 MBAdobe PDFÖffnen/Anzeigen
Zur Langanzeige

Diese Publikation steht in elektronischer Form im Internet bereit und kann gelesen werden. Über den freien Zugang hinaus wurden durch die Urheberin / den Urheber keine weiteren Rechte eingeräumt. Nutzungshandlungen (wie zum Beispiel der Download, das Bearbeiten, das Weiterverbreiten) sind daher nur im Rahmen der gesetzlichen Erlaubnisse des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) erlaubt. Dies gilt für die Publikation sowie für ihre einzelnen Bestandteile, soweit nichts Anderes ausgewiesen ist.

Info

Seitenansichten

221
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024

Download(s)

258
Letzte Woche
Letzten Monat
geprüft am 27.03.2024
Werkzeuge

Google ScholarTM

Prüfe