Titel: Verwendung des quick Sequential Organ Failure Assessment (qSOFA) Scores zur Risikostratifizierung auf einer Heart Failure Unit
Sprache: Deutsch
Autor*in: Haumann, Jonas Frederik
Schlagwörter: qSOFA Score; Heart failure unit
GND-Schlagwörter: MedizinGND
KardiologieGND
HerzinsuffizienzGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-08-11
Zusammenfassung: 
Hintergrund und Fragestellung: Die Herzinsuffizienz (HI) ist weltweit eine sehr häufige Erkrankung und als akute Herzinsuffizienz (AHI) ein potenziell lebensbedrohlicher Krankheitszustand mit hohen Mortalitäts- und Re-Hospitalisierungsraten. Trotz zahlreicher Modelle bleibt die Risikostratifizierung der HI jedoch ein schwieriges Unterfangen. Keines der Modelle konnte sich in der klinischen Anwendung durchsetzen. Der quick Sequential Organ Failure Assessment (qSOFA) Score ist als simples Screening Instrument zur Identifikation von Patienten mit einer Sepsis bereits in breiterer Anwendung. Überschneidungen des klinischen Bildes zwischen Sepsis und AHI führten zur Fragestellung, ob der qSOFA Score auch eine prognostische Aussagkraft bei Patienten mit einer AHI innehat.

Material und Methoden: Es wurden klinische Daten von 240 Patienten einer Heart Failure Unit (HFU) retrospektiv gesammelt. Der qSOFA Score, sowie der SOFA Score und die SIRS Kriterien wurden zur Aufnahme bestimmt. Neben demografischen, klinischen, laborchemischen und echokardiografischen Werten wurde auf der Basis des Krankenhausinformationssystems ein Follow-up nach 30 Tagen dokumentiert. Der primäre Endpunkt war Tod oder Re-Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienzsymptomatik.

Ergebnisse: Von den 240 Patienten (27 % weiblich, medianes Alter 64 Jahre) hatten 25 Patienten (10 %) einen qSOFA Score von ≥ 2 Punkten und 126 Patienten (53 %) erfüllten kein qSOFA Kriterium. Die untersuchte HFU-Kohorte hatte eine relevante Krankheitslast und war einem erhöhten Risiko eines schlechten Outcomes ausgesetzt. Im 30-Tage-Follow-up erreichten 46 Patienten (21 %) den primären Endpunkt, wobei 17 Patienten (8 %) verstarben und 34 Patienten (17 %) wegen ihrer HI re-hospitalisiert wurden. Patienten mit einem positiven qSOFA Score erreichten diesen Endpunkt signifikant häufiger (48 % vs. 19 %; p=0,002). Die Receiver Operation Characteristic (ROC) Analyse zeigte eine moderate Vorhersagekraft bezüglich des kombinierten Endpunktes (AUC 0,63; p<0,01) und bezüglich der Mortalität (AUC 0,7; p<0,01). Der optimale Grenzwert für den qSOFA Score lag bei 1 Punkt mit einer Sensitivität von 66 % und einer Spezifität von 44 %. Der Vergleich des qSOFA mit dem SOFA und SIRS Modell zeigte keine signifikanten Unterschiede.

Schlussfolgerung: In dieser Arbeit hatte der qSOFA Score eine akzeptable Aussagekraft, um den Krankheitsschweregrad und das Risiko eines schlechten Outcomes von hospitalisierten Patienten mit AHI zu operationalisieren. Die Modelle SOFA und SIRS schnitten ähnlich ab. Im Vergleich zu anderen spezifischeren Modellen besticht der qSOFA Score durch seine Einfachheit. Der qSOFA Score kann also bei der Diagnostik- und Therapieplanung als ergänzendes Tool eingesetzt werden. Weitere klinische Forschung sollte Ergänzungen und Abwandlungen des qSOFA Scores im Setting der AHI berücksichtigen.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9241
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-95738
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Sinning, Christoph
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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